Aus Sicht des Sozial­mi­nis­te­ri­ums sind die Impfun­gen gegen das Corona­vi­rus in Baden-Württem­berg gut angelau­fen. Ein Problem ist jedoch die Verfüg­bar­keit des Impfstoffs. Indes fordern die Wirtschafts­ver­bän­de Verbes­se­run­gen bei der Impfstrategie.

Seit dem Start der Impfun­gen gegen das Corona­vi­rus in Deutsch­land sind in Baden-Württem­berg fast 27 500 Menschen geimpft worden (Stand: Montag 12.00 Uhr). Das Sozial­mi­nis­te­ri­um äußer­te sich zufrie­den mit dem Verlauf der ersten Woche. Die Rückmel­dun­gen der Impfzen­tren seien durch­weg positiv, teilte eine Spreche­rin des Sozial­mi­nis­te­ri­ums mit.

Nach Angaben des Robert Koch-Insti­tuts (RKI) wurden im Südwes­ten bislang 2,5 Impfun­gen pro 1000 Einwoh­ner erfasst. Die meisten Impfun­gen pro 1000 Einwoh­ner wurden vom RKI bisher für Mecklen­burg-Vorpom­mern (7,1) gezählt. Die Quote in Thürin­gen lag bei 0,4 und in Sachsen bei 1,2. Erfasst werden derzeit Impfun­gen mit der ersten Impfdo­sis. Eine zweite Impfung ist etwa drei Wochen nach der ersten fällig, um einen vollstän­di­gen Impfschutz zu erzielen.

Je nach Impfstoff­ver­füg­bar­keit sei das Land in der Lage, auch deutlich mehr Menschen zu impfen, hieß es mit Blick auf die kommen­den Wochen und Monate. Das Sozial­mi­nis­te­ri­um tausche sich mindes­tens einmal wöchent­lich mit den Zentren aus und stimme sich auch eng mit den anderen Betei­lig­ten ab.

Medien­be­rich­ten zufol­ge war die auch als Impf-Hotline genutz­te Nummer 116 117 des ärztli­chen Bereit­schafts­diens­tes in den vergan­ge­nen Tagen teilwei­se nur schwer erreich­bar. Davon seien vor allem Berlin, Bayern und Baden-Württem­berg betrof­fen gewesen. Nach Angaben des Sozial­mi­nis­te­ri­ums gab es im Südwes­ten jedoch nur kurzzei­ti­ge techni­sche Störun­gen im Raum Reutlin­gen. Diese seien aber schnell behoben gewesen. «Ansons­ten war die Hotline am Wochen­en­de nicht überlas­tet — das geht klar aus den Aufzeich­nun­gen hervor. Es bestan­de­nen mittle­re Annah­me­zei­ten von unter einer Minute», teilte die Spreche­rin mit.

Indes haben die Wirtschafts­ver­bän­de kriti­siert, das Impfen in der Corona-Pande­mie schrei­te zu langsam voran. Sie fordern deshalb eine Strate­gie für mehr Tempo. «Unnötig lange Einschrän­kun­gen des öffent­li­chen Lebens und der Wirtschaft, nur weil das Impfkon­zept der Bundes­re­gie­rung und der Länder zu schei­tern droht, wären nicht hinnehm­bar», sagte das Geschäfts­füh­ren­de Vorstands­mit­glied des Landes­ver­bands der Indus­trie, Wolfgang Wolf, am Montag.

«Wir starten in ein weite­res Jahr völli­ger Ungewiss­heit», sagte er. Eltern wüssten nicht, ob ihre Kinder in den kommen­den Wochen durch­gän­gig betreut würden, Laden­be­sit­zer nicht, wann sie wieder öffnen dürften, Betrie­be nicht, wie lange ihre Produk­te noch Abneh­mer fänden. Der Arbeit­ge­ber­ver­band verwies auf andere Länder, in denen das Impfen trotz vergleich­ba­rer Standards deutlich schnel­ler gehe, allen voran Israel. Es sei unange­mes­sen, Kritik am hiesi­gen Beschaf­fungs­kon­zept als «Impfna­tio­na­lis­mus» abzutun, und fahrläs­sig, ausge­rech­net bei diesem Thema zu sparen. Gegebe­nen­falls müssten auch Notfall­zu­las­sun­gen anderer Impfstof­fe geprüft werden.