OCHSENHAUSEN — Nach dem globa­len Olympia-Quali­fi­ka­ti­ons­tur­nier, das im März in Doha ausge­tra­gen wurde und wo Samuel Kulczy­cki den großen Coup nicht geschafft hatte, bot sich für den 18-jähri­gen TTF-Polen in den letzten Tagen eine weite­re Chance, das begehr­te Ticket für Tokio zu lösen. Auch dieser Versuch war leider nicht von Erfolg gekrönt. 

Vom 21. bis 25. April wurden die letzten Olympia-Tickets im portu­gie­si­schen Guima­r­aes verge­ben. Neun Stück waren insge­samt zu verge­ben, davon fünf bei den Herren. Das Teilneh­mer­feld war hochka­rä­tig besetzt, darun­ter viele namhaf­te Bundes­li­ga­kol­le­gen von Kulczy­cki, der übrigens vom polni­schen Verband gemein­sam mit dem ehema­li­gen Ochsen­hau­ser Jakub Dyjas nominiert worden war. 

Das Spiel­sys­tem war ausge­spro­chen kompli­ziert: Nach einer Gruppen­pha­se folgte eine 32er K.o.-Runde, in der sich die beiden Endspiel­geg­ner ihr Ticket sicher­ten. Die vier am besten gesetz­ten Spieler stießen erst zur zweiten Phase hinzu, in der sich ebenfalls die Finalis­ten ihr Ticket sicher­ten. Die Übrig­ge­blie­be­nen trafen dann noch einmal in einer weite­ren K.o.-Phase aufein­an­der, wo ein echtes Endspiel über das fünfte und letzte Tokio-Ticket entschied. 

Samuel Kulczy­cki musste schon in seinem ersten Einzel eine herbe Enttäu­schung hinneh­men: Gegen Niagol Stoya­nov aus Itali­en verlor er deutlich mit 1:4. Doch nach einem knappen 4:3‑Sieg gegen den unange­nehm zu spielen­den luxem­bur­gi­schen Materi­al­künst­ler Luka Mlade­no­vic und einem überra­schend glatten 4:0‑Erfolg gegen den erfah­re­nen Slowa­ken Lubomir Pistej durfte der Ochsen­hau­ser doch noch in den K.o.-Runden aufschlagen. 

In Stage 2 gelang ihm zunächst ein 4:3‑Sieg gegen den Weißrus­sen Aleksan­dr Khanin, der ihm alle Chancen auf das ersehn­te Ticket erhielt. Doch in der dritten Runde erfolg­te das Aus durch ein 0:4 gegen den erfah­re­nen ehema­li­gen TTBL-Spieler Kou Lei, der inter­na­tio­nal für die Ukrai­ne am Ball ist. Eine letzte Chance in Stage 3 blieb ebenfalls ungenutzt. In Runde 2 musste er da dem Ex-Grenzau­er Mihai Boboci­ca nach einem 2:4 gratu­lie­ren – ein Match, in dem so viel mehr drin gewesen wäre. Allein drei Sätze gingen mit jeweils 12:10 an seinen Gegner. Die nervli­che Anspan­nung beson­ders in dieser Turnier­pha­se war doch sehr hoch und ließ auch den jungen Ochsen­hau­ser nicht unberührt. Mit dieser Nieder­la­ge war das Tokio-Ticket war außer Reich­wei­te geraten. 

Samuel Kulczy­cki war natür­lich traurig, dass es diesmal noch nicht gereicht hat, weiß aber, dass er noch am Anfang seiner Karrie­re steht und noch viele Chancen erhal­ten wird, an Olympi­schen Spielen teilzu­neh­men und dort vielleicht auch Akzen­te zu setzen. 

„Es war ein sehr schwie­ri­ges Turnier für mich, ich hatte viele harte Matches zu bestrei­ten, einige habe ich gewon­nen, einige verlo­ren“, so Kulczy­cki nach dem Turnier. „Das waren teilwei­se schon sehr starke Gegner und ich freue mich, dass ich gegen einige davon gewin­nen konnte wie gegen Pistej oder Knanin. Am Ende war ich aber doch sehr traurig, dass ich das Ticket für Olympia nicht lösen konnte. Aber in drei Jahren werde ich es wieder versu­chen und hoffe, es dann zu schaffen.“