BERLIN (dpa) — Hans Peter Hallwachs zählte zu den häufigs­ten Gästen in deutschen Fernseh­kri­mis. Seine Stimme wird Hörspiel­fans noch lange begleiten.

Der Schau­spie­ler und Hörspiel­spre­cher Hans Peter Hallwachs ist tot. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus dem Famili­en­kreis. Hallwachs zählte zu den meist­be­schäf­tig­ten Charak­ter­dar­stel­lern im deutschen Fernse­hen, war jedoch fast immer in Neben­rol­len zu sehen. So spiel­te er allein in 16 «Tatort»-Krimis der ARD mit, unter anderem in der aller­ers­ten Folge «Taxi nach Leipzig» aus dem Jahr 1970. Damals spiel­te er den Volks­po­li­zei-Oberleut­nant Peter Klaus.

In der ZDF-Serie «Der Alte» hatte Hallwachs 13 Auftrit­te, acht Gastspie­le waren es bei dem Konkur­renz-Krimi «Derrick». Schließ­lich war er der ideale Verdäch­ti­ge: undurch­sich­tig und zugleich stilvoll. Ein 1,82 Meter großer Mann, der mit seiner schma­len Figur und seinem hageren Gesicht riesig wirken konnte. Immer perfekt besetzt, sei es als Reeder wie in dem Bremer «Tatort»-Krimi «Schif­fe versen­ken» (2009) oder als Butler in der Simmel-Verfil­mung «Der Stoff aus dem die Träume sind» (1972).

Hallwachs beweg­te sich sicher in allen Genres: In Dieter Haller­vor­dens Slapstick-Kinofilm «Didi auf vollen Touren» aus dem Jahr 1986 gehör­te er zu einer skrupel­lo­sen Verschwö­rung um Giftfässer.

Karrie­re-Beginn in den 60er Jahren

Das Branchen­por­tal imdb.com listet über 200 Rollen für Hallwachs auf — verteilt auf eine Vielzahl von Serien und Fernseh­spie­len. Seine Karrie­re begann in den 1960ern. In der Erich-Kästner-Verfil­mung «Fabian» (1980) spiel­te der Berli­ner die Titel­rol­le. Fernseh­zu­schau­er kennen sein Gesicht unter anderem auch aus der ARD-Serie «Mord mit Aussicht», wo er den Vater von Sophie Haas (Caroli­ne Peters) spiel­te. Auch bei «Der große Bellheim» (1993) wirkte er mit. Noch im Jahr 2020 war er in einem neuen Fall der ZDF-Serie «Letzte Spur Berlin» zu sehen.

Die raue, gereif­te Stimme von Hallwachs hat unter Hörspiel­fans seit vielen Jahren Kultsta­tus. Unter anderem ist er in vielen Raymond-Chand­ler-Verto­nun­gen der 1980er Jahre zu hören. Auch seine Haupt­rol­le in Edward Boyds tragi­schem Thril­ler «Fünf Finger machen eine Hand» aus dem Jahr 1969 gilt als ein Klassi­ker des westdeut­schen Krimi­nal­hör­spiels. In einer Fassung von Stanis­law Lems «Solaris» (2006) sprach er Sarto­ri­us. In einer Hörspiel-Adapti­on von «Der Herr der Ringe» (1991) Aragorn. Auch eine Reihe von Hörbü­chern las er ein.

Wie am Freitag bekannt wurde, starb Hallwachs bereits am 16. Dezem­ber in seiner Heimat­stadt Berlin, er wurde 84 Jahre alt. «Er war außer­ge­wöhn­lich, humor­voll, liebe­voll, kompro­miss­los, gerade, begeis­te­rungs­fä­hig und geliebt», heißt es in einem Nachruf seiner Familie. «Er lebt weiter in unseren Herzen und in seinen Rollen, in Filmen, Serien und Hörbü­chern. Für uns spiel­te er immer Haupt­rol­len, ein langes erfüll­tes Leben lang.»

Von Chris­tof Bock, dpa