BERLIN (dpa) — Die Gaspreis­brem­se soll für priva­te Haushal­te ab März greifen. Es gibt immer mehr Kritik, das sei zu spät. Dieser schließt sich nun auch der SPD-Chef Kling­beil an.

Bundes­kanz­ler Olaf Scholz (SPD) will einen mögli­chen frühe­ren Start­ter­min der Gaspreis­brem­se zum 1. Januar auslo­ten. Eine Entschei­dung der Bundes­re­gie­rung ohne vorhe­ri­ge Konsul­ta­tio­nen mit den Energie­ver­sor­gern schloss Scholz am Samstag in München jedoch aus. «Das wird nur in einem großen Schul­ter­schluss in Deutsch­land gelin­gen», sagte der Kanzler nach einem Treffen mit Handwer­kern in München. «Den organi­sie­ren wir gerade, um die Fragen zu disku­tie­ren, wie das geht.»

Bayerns Handwerks­prä­si­dent Franz Xaver Peteran­derl hatte zuvor gefor­dert: «Wir brauchen genau wie die Indus­trie diesen Preis­de­ckel schon zum 1.1.» In seiner Replik sicher­te Scholz zu: «Wir gehen das alles jeden Tag noch fünf Mal durch.» Der Kanzler schränk­te jedoch ein: «Was wir nicht machen, ist zu beschlie­ßen, das klappt am 1. Januar; und dann sagen die Unter­neh­men, die das herstel­len müssen, die Versor­gungs­un­ter­neh­men, das klappt aber nicht.»

Ansons­ten ist Scholz zuver­sicht­lich, dass die Gaspreis­brem­se in Kürze von EU-Seite geneh­migt wird: «Da sind wir ganz zuver­sicht­lich, dass wir in den nächs­ten Tagen das Go für unsere Unter­stüt­zungs­leis­tun­gen endgül­tig bekommen.»

SPD-Chef Kling­beil für Nachbes­se­run­gen bei Gaspreisbremse

Der SPD-Vorsit­zen­de Lars Kling­beil sieht bei der geplan­ten Gaspreis­brem­se Nachbes­se­rungs­be­darf. Die von der Exper­ten­kom­mis­si­on vorge­schla­ge­ne Abschlags­zah­lung im Dezem­ber und Subven­tio­nie­rung ab März kommen­den Jahres greift nach Ansicht von Kling­beil zu kurz: «Was machen wir eigent­lich in der Phase Januar/Februar», fragte Kling­beil im Inter­view der Woche des Deutsch­land­funks. «Muss man da nicht auch etwas finden, um den Unter­neh­men und vor allen Dingen den Bürge­rin­nen und Bürgern noch mal stärker unter die Arme zu greifen», fügte der SPD-Chef fragend hinzu. Das werde den Bundes­tag «in kurzen, schnel­len Beratun­gen im Novem­ber» beschäftigen.

Die von der Bundes­re­gie­rung einge­setz­te Exper­ten­kom­mis­si­on hatte für priva­te Gaskun­den und kleine Firmen eine Einmal­zah­lung im Dezem­ber auf der Basis der Abschlags­zah­lung im Septem­ber vorge­schla­gen. Die eigent­li­che Preis­brem­se soll für Indus­trie­un­ter­neh­men im Januar sowie für priva­te Haushal­te und kleine Firmen möglichst ab März, spätes­tens ab April kommen. Die Minis­ter­prä­si­den­ten­kon­fe­renz hatte bereits am Freitag gefor­dert, die Gaspreis­brem­se schon zum 1. Januar einzuführen.