BERLIN (dpa) — «Wir wollen den Druck auf die Revolu­ti­ons­gar­den und die politi­sche Führung weiter erhöhen», sagt Bundes­kanz­ler Olaf Scholz.

Bundes­kanz­ler Olaf Scholz (SPD) hat die irani­sche Führung angesichts der schwe­ren Menschen­rechts­ver­let­zun­gen im Land scharf kriti­siert. «Was sind Sie für eine Regie­rung, die auf die eigenen Bürge­rin­nen und Bürger schießt? Wer so handelt, muss mit unserem Wider­stand rechnen», sagte er in seinem Videopodcast.

Scholz antwor­te­te damit auf zuvor geäußer­te irani­sche Drohun­gen. Irans Außen­mi­nis­ter Hussein Amirab­dol­la­hi­an hatte Konse­quen­zen für die deutsche Haltung bei dem Thema angedroht.

Scholz äußer­te sich zu den seit Wochen anhal­ten­den Protes­ten im Iran, dem gewalt­sa­men Vorge­hen gegen Demons­tran­ten, zu Festnah­men und Todes­ur­tei­len. Man sehe, was sich auf den Straßen, in den Hörsä­len und in den Gerichts­sä­len abspie­le. «Wir sehen den Kampf für Freiheit und Gerech­tig­keit. Und: Wir sehen, dass irani­sche Drohnen ukrai­ni­sche Städte angrei­fen und wie sie töten. All das ist vollkom­men inakzeptabel.»

Er bekräf­tig­te, dass es weite­re Sanktio­nen der EU gegen den Iran geben solle. Darauf hatten sich die EU-Staaten am Freitag verstän­digt. Worte allein reich­ten nicht, «angesichts der Bruta­li­tät und Menschen­ver­ach­tung». Die EU habe bereits mehre­re Sankti­ons­pa­ke­te beschlos­sen. «Nächs­te Woche sollen weite­re Sankti­ons­maß­nah­men hinzu­kom­men. Wir wollen den Druck auf die Revolu­ti­ons­gar­den und die politi­sche Führung weiter erhöhen.»

Im Iran protes­tie­ren seit Mitte Septem­ber Menschen gegen die Regie­rung und das islami­sche Herrschafts­sys­tem. Auslö­ser war der Tod der 22 Jahre alten irani­schen Kurdin Mahsa Amini in Polizei­ge­wahr­sam. Die Sitten­po­li­zei hatte sie festge­nom­men, weil die junge Frau nach ihrer Darstel­lung gegen die islami­schen Kleidungs­vor­schrif­ten versto­ßen hatte.