BIBERACH — Bei der Versor­gung Schwer- und Schwerst­ver­letz­ter arbei­ten inter­dis­zi­pli­nä­re Teams im Schock­raum der Zentra­len Notauf­nah­me Hand in Hand. Dabei müssen die Medizi­ner in Sekun­den­schnel­le kriti­sche Situa­tio­nen erken­nen und bei aller gebote­nen Eile einen kühlen Kopf bewah­ren. Am Biber­acher Sana Klini­kum haben nun 16 Medizi­ner aus Biber­ach sowie weite­ren Klini­ken aus der Region und darüber hinaus mit dem Provi­der­kurs ATLS eine spezia­li­sier­te Ausbil­dung für das struk­tu­rier­te Schock­raum-Manage­ment durchlaufen.

Schwer­ver­letz­te brauchen in kürzes­ter Zeit die beste medizi­ni­sche Hilfe. Polytrau­ma nennen die Medizi­ner Verlet­zun­gen, die bereits für sich oder in der Kombi­na­ti­on lebens­be­droh­lich sind. Die erstklas­si­ge Versor­gung dieser Patien­ten konnte die Klinik für Ortho­pä­die, Unfall­chir­ur­gie und Sport­trau­ma­to­lo­gie am Biber­acher Klini­kum erst kürzlich mit der Re-Zerti­fi­zie­rung des Regio­na­len Trauma­zen­trums unter Beweis stellen. Ausschlag­ge­bend bei der initia­len Versor­gung im Schock­raum ist dabei das schnel­le Erken­nen und die priori­tä­ten­ori­en­tier­te Behand­lung der akut lebens­be­droh­li­chen Verlet­zun­gen. Aus diesem Grund wird in zerti­fi­zier­ten Trauma­zen­tren, so auch im Biber­acher, mit dem sogenann­ten ATLS (Advan­ced Trauma Life Support) ein ganz spezi­el­les und weltweit standar­di­sier­tes Konzept angewen­det, welches die diagnos­ti­schen und thera­peu­ti­schen Priori­tä­ten in der Versor­gung Schwer- und Schwerst­ver­letz­ter definiert und im Rahmen eines Inten­siv-Kurses schult. 

„Wichtig für eine optima­le Behand­lung von schwer­ver­letz­ten Patien­ten ist eine ununter­bro­che­ne und profes­sio­nell gelei­te­te Prozess­ket­te. Dazu gehört das rasche Erfas­sen der trauma­ti­schen Gesamt­be­las­tung, ein schnel­les Erken­nen aller bedroh­li­chen und relevan­ten Verlet­zungs­kom­po­nen­ten und nicht zuletzt das Setzen der richti­gen Priori­tä­ten. Das ATLS-Konzept vermit­telt hierzu syste­ma­tisch das nötige Wissen, die Techni­ken und Fertig­kei­ten sowie das richti­ge Verhal­ten in Diagnos­tik und Thera­pie“, erklärt Chefarzt und ATLS-Provi­der Dr. Ali Akbay­ir, der das Zerti­fi­kat bereits seit 2013 besitzt. „Es ist wichtig, hier auf einem aktuel­len Stand zu bleiben. Aus diesem Grund werden die ATLS-Provi­der in Trauma­zen­tren alle 5 Jahre geschult und idealer­wei­se gleich­zei­tig neue Kolle­gin­nen und Kolle­gen ausge­bil­det, um so eine gleich­blei­bend hohe Quali­tät zu gewährleisten.“

So gesche­hen auch im Rahmen des zweitä­gi­gen Workshops, der am vergan­ge­nen Wochen­en­de im Biber­acher Zentral­kran­ken­haus statt­ge­fun­den hat. Unter­teilt war die Fortbil­dung in theore­ti­sche sowie prakti­sche Blöcke — für eine möglichst realis­ti­sche Darstel­lung wurden für letzte­re Auszu­bil­den­de des Klini­kums zu Unfall­op­fern geschminkt. Insge­samt 16 Medizi­ner konnten so ihre Kennt­nis­se auffri­schen oder sich erstma­lig als ATLS-Provi­der ausbil­den lassen. Darun­ter auch acht Ärzte aus Klini­ken in Ulm, Heiden­heim, Günzburg und Remscheid. „Solche Kurse werden ansons­ten fast ausschließ­lich in großen Klini­ken der Maximal­ver­sor­gung angebo­ten“, fasst Dr. Akbay­ir zusam­men. „Es ist daher durch­aus etwas Beson­de­res, dass uns die Klinik­lei­tung den Kurs hier vor Ort ermög­licht hat und ich freue mich sehr darüber, dass dieser sowohl intern wie auch extern so gut angenom­men wurde. Für unser Haus bedeu­tet dies mit derzeit 15 ATLS-Provi­dern eine sehr hohe Dichte an ausge­bil­de­ten Notfall-Exper­ten, sodass sich die Patien­ten in der Region im Fall der Fälle auf eine ausge­zeich­ne­te Versor­gung in der Zentra­len Notauf­nah­me sowie in unserem Regio­na­len Trauma­zen­trum verlas­sen können.“

Weite­re Infor­ma­tio­nen sind online unter www.sana.de/biberach erhältlich.