BERLIN (dpa) — Bei Gedenk­ver­an­stal­tun­gen zum 77. Jahres­tag des Endes des Zweiten Weltkriegs sollen in Berlin weder russi­sche noch ukrai­ni­sche Fahnen gezeigt werden dürfen. Der ukrai­ni­sche Botschaf­ter reagiert empört.

Der ukrai­ni­sche Botschaf­ter Andrij Melnyk hat die Berli­ner Polizei aufge­for­dert, Aufla­gen für Demons­tra­tio­nen und Gedenk­ver­an­stal­tun­gen zum 77. Jahres­tag des Endes des Zweiten Weltkriegs rückgän­gig zu machen.

Dazu gehört beispiels­wei­se, dass auf dem Gelän­de oder in der Nähe von 15 Gedenk­stät­ten und Mahnma­len weder russi­sche noch ukrai­ni­sche Fahnen gezeigt werden dürfen. Melnyk twitter­te am Freitag­abend: «Liebe Regie­ren­de Bürger­meis­te­rin @FranziskaGiffey, diese skanda­lö­se Entschei­dung der @polizeiberlin muss WIDERRUFEN werden». Diese sei eine Ohrfei­ge für die Ukrai­ne und ein Schlag ins Gesicht des ukrai­ni­schen Volkes.

Zu den Polizei-Aufla­gen gehört außer­dem, dass Unifor­men oder Uniform­tei­le — auch in abgewan­del­ten Formen — sowie Marsch- oder Militär­lie­der verbo­ten sind. Unter­sagt ist außer­dem das Z‑Symbol. Der Buchsta­be wird von Befür­wor­tern des Krieges genutzt und steht für «za pobedu» («Für den Sieg»). Ausge­nom­men von den Regelun­gen sind nach Polizei­an­ga­ben jedoch Vetera­nin­nen und Vetera­nen des Zweiten Weltkrie­ges, Diplo­ma­ten sowie Vertre­ter und Delega­tio­nen von Staaten.

Mit einem Großauf­ge­bot will die Berli­ner Polizei die geplan­ten Demons­tra­tio­nen und Gedenk­ver­an­stal­tun­gen beglei­ten. Insge­samt sollen dafür nach Angaben eines Sprechers rund 3400 Polizis­tin­nen und Polizis­ten an diesem Sonntag und Montag im Stadt­ge­biet unter­wegs sein.

Angesichts des russi­schen Angriffs­krie­ges auf die Ukrai­ne wird eine «sehr sensi­ble Gefähr­dungs­la­ge» erwar­tet. Es gelte, ein würde­vol­les Geden­ken an Gedenk­stät­ten sowie Mahnma­len zu schüt­zen — und zugleich eine «Instru­men­ta­li­sie­rung des Geden­kens» zu verhin­dern, teilte Polizei­prä­si­den­tin Barba­ra Slowik am Freitag mit.