München (dpa/lby) — Minis­ter­prä­si­dent Markus Söder (CSU) geht nicht auf die Bitte der bayeri­schen Bischö­fe ein. Für Kirch­gän­ger wird es auch über Weihnach­ten keine Ausnah­men von den verschärf­ten Ausgangs­be­schrän­kun­gen geben. «Es wird keine Sonder­re­ge­lung geben für Famili­en und auch nicht für Kirchen», sagte Söder am Diens­tag in seiner Regie­rungs­er­klä­rung im bayeri­schen Landtag.

Die katho­li­schen Bischö­fe und Erzbi­schö­fe in Bayern hatte für Heilig­abend um eine Ausnah­me für die «schmerz­haf­te Entschei­dung der Ausgangs­sper­re» gebeten. Die zeitli­che Auswei­tung der Gottes­diens­te über den ganzen Abend würde das Infek­ti­ons­ri­si­ko mindern im Gegen­satz zu einer Verdich­tung in der Zeit vor 19.30 Uhr, erklär­ten die Oberhir­ten von München und Freising, Bamberg, Augsburg, Eichstätt, Passau, Regens­burg und Würzburg am Diens­tag nach einer Telefonkonferenz.

Söder sagte, der Vorsit­zen­de der Evange­li­schen Kirche in Deutsch­land (EKD), der bayeri­sche Landes­bi­schof Heinrich Bedford-Strohm, habe bereits sein Verständ­nis dafür angekün­digt. Zugleich verwies Söder darauf, dass in Rom sogar der Papst angekün­digt habe, seine Christ­mes­se wegen der Corona-Regeln nach vorne verlegt habe.

Das bedeu­tet, dass lange geplan­te Christ­met­ten deutlich vorver­legt werden müssen, da sie tradi­tio­nell erst um Mitter­nacht, in vielen Pfarr­ge­mein­den aber auch um 22.00 oder 23.00 Uhr beginnen.

Für die Haupt- und Ehren­amt­li­chen bringe das erneu­ten Aufwand; die Vorbe­rei­tun­gen seien weitge­hend abgeschlos­sen gewesen, erläu­ter­ten die Bischö­fe. Es seien stren­ge Hygie­ne­kon­zep­te entwi­ckelt, persön­li­che Platz­kar­ten — teils fälschungs­si­cher — ausge­ge­ben und das Gottes­dienst­an­ge­bot erheb­lich erwei­tert und somit entzerrt worden. Auch deshalb treffe die strik­te Ausgangs­be­schrän­kung ab 21.00 Uhr alle Betei­lig­ten hart.

Den bayeri­schen Bischö­fen sei der Ernst der Lage voll bewusst. Man sei sich aber auch einig, dass an Heilig­abend so viele Gottes­diens­te wie möglich gefei­ert werden sollten. «Der Besuch der Christ­met­te trägt zudem mit der religiö­sen Stärkung erheb­lich zur seeli­schen Gesund­heit und Stabi­li­sie­rung der Menschen in dieser Krisen­zeit bei», hatten die Bischö­fe ihre Bitte nach einer Ausnah­me unter­stri­chen. Die Christ­met­te sei ursprüng­lich eine Mitter­nachts­mes­se und gehöre gerade in Bayern zu den wichtigs­ten Gottes­diens­ten des Jahres.

Die evange­li­sche Kirche in Bayern hatte bereits die Absage aller späten Christ­met­ten und Christ­ves­pern angekün­digt. «Das ist für uns ein schmerz­li­cher Eingriff», hieß es in einer Mittei­lung am Diens­tag. «Trotz­dem nehmen wir es hin und sehen es als Teil einer großen Kraft­an­stren­gung, in der wir alle zusam­men helfen, um auf die Heraus­for­de­run­gen der Pande­mie mit wirksa­men Mitteln verant­wort­lich zu reagieren.»

Gerade jetzt bräuch­ten die Menschen Hoffnungs­bot­schaf­ten und Stärkung. «Jenseits aller Einschrän­kun­gen, auf die wir uns bei den Weihnachts­got­tes­diens­ten einstel­len müssen, steht fest: die Weihnachts­bot­schaft wird ihren Weg in unsere Herzen finden», sagte Landes­bi­schof Bedford-Strohm. Die Weihnachts­got­tes­diens­te sollen auf vielen Kanälen übertra­gen werden: digital, gestreamt, per YouTube, im Fernsehen.

Zudem gebe es gut vorbe­rei­te­te Präsenz­got­tes­diens­te — stets im Rahmen staat­li­cher Vorga­ben und mit einem erprob­ten Hygie­ne­kon­zept. «Der große gemein­sa­me Wille zur Eindäm­mung des Virus ist in diesem Jahr Teil des Weihnachts­fes­tes und seiner Botschaft», sagte Bedford-Strohm, der auch Vorsit­zen­der der Evange­li­schen Kirche in Deutsch­land (EKD) ist.