NÜRNBERG (dpa) — Auf dem CSU-Partei­tag hat CSU-Chef Söder SPD-Kanzler­kan­di­dat Olaf Scholz wegen der Cum-Ex-Affäre attackiert. Außer­dem warnt er vor einem Links­rutsch nach der Bundestagswahl.

Zwei Wochen vor der Bundes­tags­wahl hat CSU-Chef Markus Söder SPD-Kanzler­kan­di­dat Olaf Scholz attackiert. Konkret forder­te Söder umfas­sen­de­re parla­men­ta­ri­sche Unter­su­chun­gen in der sogenann­ten Cum-Ex-Affäre.

Es gebe «unzäh­li­ge Fragen, keine Antwor­ten», sagte Söder auf dem CSU-Partei­tag in Nürnberg. Dieser «ganze Komplex» habe es verdient, parla­men­ta­risch genau so unter­sucht zu werden wie die Maut — zum Debakel um die Pkw-Maut gab es einen Unter­su­chungs­aus­schuss im Bundestag.

Im Cum-Ex-Skandal hatte Scholz in einem Unter­su­chungs­aus­schuss der Hambur­ger Bürger­schaft zuletzt jegli­chen Verdacht zurück­ge­wie­sen, als Hambur­ger Bürger­meis­ter Einfluss auf die steuer­li­che Behand­lung der in den Skandal verwi­ckel­ten Warburg Bank genom­men zu haben.

Durch­su­chung in Finanz- und Justizministerium

Söder kriti­sier­te am Freitag zudem, wie Scholz auf aktuel­le Durch­su­chun­gen in seinem Minis­te­ri­um reagiert habe. Hier entste­he der Eindruck, der Bundes­fi­nanz­mi­nis­ter sei fast belei­digt darüber, dass die Staats­an­walt­schaft ihre Aufga­be wahrneh­me, sagte der CSU-Chef.

Ermitt­ler hatten am Donners­tag in Berlin das Finanz­mi­nis­te­ri­um und das ebenfalls von der SPD geführ­te Justiz­mi­nis­te­ri­um durch­sucht. Hinter­grund waren Ermitt­lun­gen der Staats­an­walt­schaft Osnabrück gegen die Geldwä­sche-Zentral­stel­le des Zolls (FIU). Laut Staats­an­walt­schaft wurden bei den Durch­su­chun­gen in Berlin Unter­la­gen beschlag­nahmt. Scholz sagte dazu später der «Welt», die Ermitt­lun­gen richte­ten sich gegen unbekann­te Mitar­bei­ter in Köln. In diesem Zusam­men­hang seien Fragen an die zwei Minis­te­ri­en aufge­taucht. Diese «hätte man schrift­lich stellen können», sagte der SPD-Politi­ker weiter.

Söder warnt vor Links­rutsch in Deutschland

Außer­dem warnte Söder zum Auftakt seiner Partei­tags­re­de vehement vor einem Links­rutsch in Deutsch­land nach der Bundes­tags­wahl gewarnt. «Die Umfra­gen sind nicht ausrei­chend. Es droht tatsäch­lich ein politi­scher Erdrutsch», sagte Söder mit Blick auf ein mögli­ches Bündnis von SPD, Grünen und Linkspartei.

«Wir wollen Armin Laschet als Kanzler haben statt Olaf Scholz oder Annale­na Baerbock», fügte er hinzu und versprach Geschlos­sen­heit der Schwes­ter­par­tei­en CSU und CDU in den letzten beiden Wochen des Wahlkampfs. «Ich habe keinen Bock auf Opposi­ti­on», sagte Söder unter dem Beifall der Partei­tags­de­le­gier­ten. «Wir werden den Linken zeigen, dass wir noch nicht aufge­ge­ben haben.»

Die Linke sei nach wie vor die offizi­el­le Nachfol­ge­par­tei der SED. Bis heute schaff­ten es die Politi­ker der Partei nicht, mit dem Unrechts­re­gime der DDR zu brechen. Es gehe nicht nur um Geschich­te, sondern auch um Gegen­wart und Zukunft. «Die Links­for­mel heißt: Höhere Steuern, höhere Schul­den, mehr Bürokra­tie, weniger Sicher­heit», sagte Söder.