BERLIN (dpa) — Dieser Sommer wird der zweite mit Corona — womög­lich aber locke­rer und lecke­rer. Ein Trend-Ausblick — mit wenig Pande­mie, dafür einem Panora­ma neuer Phäno­me­ne wie Mochi-Eis und Kokospra­li­nen­eis am Stiel.

Natür­lich wollen viele im Sommer einfach nur die Klassi­ker der warmen Jahres­zeit genie­ßen: Biergar­ten, See, Grillen, Vanil­le­eis, Schoko, Strac­cia­tel­la, Aperol Spritz, Gin Tonic.

Voriges Jahr waren Keks-Teig zum Löffeln und Dalgo­na Coffee neue Massen­phä­no­me­ne. Was muss man dieses Jahr wissen, um auf der Höhe der Zeit zu sein? Eine Auswahl von Sommer­trends 2021.

EISDIELEN: «Früher 20 Pfennig, heut’ 5 Mark», raunt Rainald Grebe im Lied «Eis» auf seinem Album «Popmu­sik». Der Kult ums Eisessen­ge­hen kann einem auf den Keks gehen. Grebe nimmt deshalb beson­ders hippe «Eis-Dealer» aufs Korn und übertreibt es mit der Schräg­heit mancher Sorte: «Matcha-Earl Grey», «Rosskas­ta­nie-Rosma­rin», «Pferde­fleisch-Lakritz, «Tannen­zäpf­le-Biersor­bet», «Aktiv­koh­le­eis mit Flüssig­stick­stoff». Aber klar ist auch: Jährlich werden neue Geschmacks­rich­tun­gen zum Trend ausge­ru­fen. Der Verband Uniteis kürte 2021 das fruch­tig-schar­fe «Mango-Chili» zum Eis des Jahres.

KÜHLREGAL: Die Marke Möven­pick brach­te «Schwar­ze Johan­nis­bee­re Joghurt» als «Unser Eis des Jahres» in den Handel. Und Ferre­ro hat mit Raffa­el­lo (Kokos-Mandel-Prali­ne) und Rocher (Prali­ne mit Waffel, Nugat­creme und Hasel­nuss) zwei seiner populä­ren Süßig­kei­ten als Eis am Stiel auf den Markt gewor­fen. Die altbe­kann­te Verknap­pung des italie­ni­schen Konzerns lässt viele Eisre­ga­le rasch leer werden.

SÜSSES: «Waffel und Mochi» heißt eine Netflix-Kinder­koch­show mit Michel­le Obama. Mochi ist eine kleine Reismehl­teig­ku­gel. Seit vergan­ge­nem Jahr gibt es auch in Deutsch­land das Mochi-Eis «Little Moons». Es verbin­det japani­sche mit italie­ni­scher Dessert­kü­che. Weich-zäher Reisteig umhüllt Eiscreme. Die gluten­frei­en abbeiß­ba­ren Eisku­geln finden sich in immer mehr Supermärkten.

LIEFERDIENSTE: Die Pande­mie hat Liefer­diens­ten einen kräfti­gen Schub beschert. Lieferan­do, der Markt­füh­rer bei Essens­lie­fe­run­gen, weitet sein Geschäft nun auf die Zustel­lung von Lebens­mit­teln aus. In einigen Metro­po­len tobt eh schon ein Konkur­renz­kampf, wer beque­men Großstäd­tern am schnells­ten die Waren bringt. Diens­te wie Goril­las und Flink schicken Fahrrad­ku­rie­re durch die Straßen und verspre­chen — dank kleiner Lager­häu­ser in den Innen­städ­ten — inner­halb von zehn Minuten etwa Obst oder Grill­gut zu liefern. Auch der Dax-Konzern Delivery Hero will nun wieder mitmi­schen. Im Sommer 2021 gibt es also immer mehr Apps, die ferti­ges Essen und Super­markt-Ware ausliefern.

SONNENSCHUTZ: Wer seine Corona-Kilos überhaupt auspa­cken mag und sich halbnackt in die Sonne traut, sollte sich gut eincre­men. Die Stiftung Waren­test stell­te kürzlich fest, dass bei Sonnen­cremes keines­wegs der Preis entschei­dend für die Quali­tät ist: Auf Platz eins schaff­te es die Droge­rie­markt­ket­te dm («Sundance Sonnen­milch»). Auch Rossmann («Sunozon Sonnen­milch»), Edeka («Elkos Sun Sonnen­milch») und Aldi («Ombra Sun Ultra Sensi­tiv Sonnen­creme») waren weit vorne dabei.

PINK DRINK: Auf TikTok und Insta­gram teilen viele User das grelle pinkfar­be­ne Getränk, das ein Hingu­cker ist. Das Rezept für den Pink Drink ist simpel. Eiswür­fel, gefro­re­ne Beeren (am ehesten Erdbee­ren, aber auch Himbee­ren oder Brombee­ren), dann Hibis­kus­blü­ten-Tee zu dreivier­tel dazu, eventu­ell noch Hibis­kus­blü­ten­si­rup, und dann mit der Kuhmilch-Alter­na­ti­ve Kokos­nuss­drink aufgießen.

ALKOHOL: Für die Zeitschrift «Gala» gehört der Mint Julep zu den «Trend-Drinks des Jahres». Er erlebe ein wohlver­dien­tes Comeback. Besteht nur aus ein paar Zutaten: Whisky, Zucker­si­rup, Minze. Kenner trinken den Cocktail stilecht aus einem eiskal­ten Silberbecher.

GRILL: In der Corona-Zeit ohne geöff­ne­te Gastro­no­mie haben sich viele Menschen neue Küchen­ge­rä­te angeschafft. Nach dem Thermo­mix- oder auch Heißluft­frit­teu­sen-Hype sind 2021 Kontakt­grills angesagt, etwa der Tefal-Optigrill. Mit Senso­ren und Lichtern zeigt er an, wann Burger, Sandwich, Würst­chen oder Fisch genau richtig sind. Beim Rinder­steak also, ob es blutig, medium oder durch ist. Mit dem Blinken und Piepen fühlt es sich am Grill wie in einem Science-Fiction-Raumschiff an.

MODE: Die «Vogue» sieht als Modetrends für diesen Sommer unter anderem ultra­kur­ze Minirö­cke, (mariti­me) Fishnet-Looks, weiße Kleider, Blüten­pracht-Muster und nach wie vor auch das Bralet. Den Herren werden zum Beispiel Neongelb, aber auch Pastell­far­ben sowie weite Hosen empfoh­len, außer­dem natür­lich Bermu­das: Nach und nach seien die Shorts wieder länger und weiter gewor­den. «“Über dem Knie” ist die aktuell spannends­te Länge, die Sie aktuell tragen sollten.»

DUFT: Die Luxus­in­dus­trie spielt gern mit Sehnsüch­ten, und die liegen in der beschränk­ten Corona-Zeit vor allem beim Reisen. Ein neues Unisex-Parfum von Louis Vuitton heißt «On The Beach» und versucht, unter anderem mit der Zitrus­frucht Yuzu, Neroli aus Bitter­oran­ge, Thymi­an und Rosma­rin das Gefühl von Sonne auf der Haut und Sand zwischen den Zehen olfak­to­risch einzu­fan­gen. Die Marke Dior widmet einen ebenfalls teuren Duft einem magischen Ort in Südfrank­reich: dem «Eden-Roc» bei Cannes. Das Luxus­ho­tel mit großem Garten und Felsen­pool hielten vor 90 Jahren schon Erika Mann und Klaus Mann in ihrem «Buch von der Rivie­ra» für den besten Ort an der Côte d’Azur.

Von Gregor Tholl, dpa