In der Nacht zum Sonntag werden die Uhren um eine Stunde vorge­stellt. Wie jedes Jahr gibt es Kritik an der Zeitumstellung.

BERLIN/BRÜSSEL (dpa) — Pünkt­lich zum Beginn der Sommer­zeit kommen aus der Politik Rufe zur Abschaf­fung der Zeitum­stel­lung. Sie sei ein «unnöti­ger Eingriff in das Leben der Menschen», sagte der FDP-Frakti­ons­vi­ze im Bundes­tag Micha­el Theurer dem «Handels­blatt».

Auch die Linke kriti­sier­te das Umstel­len der Uhren. Die Nacht zum Sonntag ist um eine Stunde verkürzt, denn am frühen Sonntag­mor­gen wird der Zeiger um 2.00 Uhr auf 3.00 Uhr gerückt. Bis Ende Oktober gilt dann die Sommer­zeit. Frühauf­ste­her müssen morgens länger auf die ersten Sonnen­strah­len warten, abends ist es dafür länger hell.

Auch in den meisten anderen europäi­schen Ländern wird am Wochen­en­de an der Uhr gedreht. Island ist eine Ausnah­me. Zwar hatte der damali­ge EU-Kommis­si­ons­chef Jean-Claude Juncker bereits 2018 verkün­det: «Die Zeitum­stel­lung gehört abgeschafft.» Doch die 27 EU-Mitglied­staa­ten sind in der Frage, ob sie dauer­haft Sommer- oder Winter­zeit wollen, bisher nicht weitergekommen.

Für die Linke-Bundes­tags­frak­ti­on erklär­te der umwelt­po­li­ti­sche Sprecher Ralph Lenkert am Samstag, die Zeitum­stel­lung gehöre «aus Gesund­heits- und aus Tierschutz­grün­den» endlich abgeschafft. «Dass es die Europäi­sche Union nicht einmal schafft, sich bei diesem Thema zügig zu einigen, zeigt die Schwer­fäl­lig­keit der EU», sagte Lenkert.

FDP-Politi­ker Theurer sagte, es sei ihm letzt­lich egal, ob dauer­haft Sommer- oder Winter­zeit gelte. «Zentral wäre es, dass die Bundes­re­gie­rung im Gespräch mit den uns umgeben­den Freun­den und Partnern einen Flicken­tep­pich verhindert.»

Eine Mehrheit der Menschen in Deutsch­land hat den Glauben an eine Einigung in der EU bereits verlo­ren: 63 Prozent der Befrag­ten haben das Projekt auf abseh­ba­re Zeit abgeschrie­ben, wie eine reprä­sen­ta­ti­ve Umfra­ge des Meinungs­for­schungs­in­sti­tuts Forsa im Auftrag der Kranken­kas­se DAK-Gesund­heit ergeben hat. Dabei finden 72 Prozent die Zeitum­stel­lung «überflüs­sig». Knapp ein Viertel litt deshalb schon mal an Proble­men wie Schlaf­stö­run­gen oder depres­si­ven Stimmungen.