Angesichts der Liefer­ver­zö­ge­run­gen bei den Corona-Impfstof­fen wird der Ruf nach einem Impfgip­fel immer lauter. Nun schlägt Bundes­ge­sund­heits­mi­nis­ter Jens Spahn ein solches Treffen vor.

Bundes­ge­sund­heits­mi­nis­ter Jens Spahn (CDU) hat sich offen gezeigt für einen sogenann­ten Impfgip­fel, wie er etwa von SPD-Politi­kern gefor­dert wird.

Im Radio­sen­der NDR Info schlug er ein geson­der­tes Treffen mit den Minis­ter­prä­si­den­ten der Länder vor, an dem auch Vertre­ter der Pharma­her­stel­ler teilneh­men sollten. Inhalt­lich muss es nach seinen Worten darum gehen, wie das weite­re Vorge­hen gegen die Pande­mie ausse­hen kann.

Mehre­re SPD-Politi­ker und auch die FDP hatten angesichts des Impfstoff­man­gels und der schlep­pend anlau­fen­den Impfkam­pa­gne wieder­holt ein solches Treffen gefor­dert, darun­ter die Regie­rungs­chefs von Rhein­land-Pfalz, und Branden­burg, Malu Dreyer und Dietmar Woidke (beide SPD). SPD-General­se­kre­tär Lars Kling­beil sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Wir brauchen einen klaren Plan, wie wir das Impfen in Deutsch­land schnel­ler hinbe­kom­men.» Und: «Dafür ist es wichtig, dass alle Ebenen jetzt zusammenkommen.»

Der Bundes­ver­band der pharma­zeu­ti­schen Indus­trie hatte sich vor Wochen eher ableh­nend zu einem Gipfel geäußert. «Die akuten Frage­stel­lun­gen sind nicht politi­scher, sondern regula­to­ri­scher und techno­lo­gi­scher Natur. Diese Fragen können nicht auf einem Gipfel mit der Politik beant­wor­tet werden», hatte Verbands­chef Hans-Georg Feldmei­er der dpa gesagt.

Im Streit der EU-Kommis­si­on mit dem Pharma­kon­zern Astra­ze­ne­ca um seine Impfstoff­lie­fe­run­gen setzt Spahn auf eine Verhand­lungs­lö­sung. Eine lange juris­ti­sche Ausein­an­der­set­zung über die Offen­le­gung von Liefer­ver­trä­gen helfe in der jetzi­gen Lage nicht weiter. «Das ist das Letzte, was wir brauchen», sagte Spahn NDR Info. Statt­des­sen müsse es um eine faire Vertei­lung des Impfstoffs gehen. Er setze auf ein einver­nehm­li­ches Ergeb­nis. «Das ist sicher der besse­re Weg.»

In dem Streit hatte auch ein weite­res Krisen­ge­spräch am Mittwoch­abend keinen Durch­bruch gebracht. EU-Gesund­heits­kom­mis­sa­rin Stella Kyria­ki­des lobte zwar den konstruk­ti­ven Ton. Aber in der Sache hat sich vorerst nichts geändert: Große Mengen Impfstoff, die in Deutsch­land und anderen Ländern dringend erwar­tet werden, werden wohl Wochen oder Monate später kommen. Laut EU-Kommis­si­on wird vorerst nur ein Viertel der erwar­te­ten Menge ankom­men. Die EU hat einen Rahmen­ver­trag über 400 Millio­nen Impfdo­sen mit Astra­ze­ne­ca. Das Präpa­rat wird voraus­sicht­lich am Freitag in der EU zugelassen.