STUTTGART/BRUCHSAL (dpa/lsw) — Der Spargel wird wieder gesto­chen. Folien auf Feldern und das milde Wetter machen das möglich. Wären die Tempe­ra­tu­ren höher, wäre wohl zu viel Spargel auf dem Markt. Noch sind Verbrau­cher nicht in Spargelstimmung.

Die Spargel­sai­son im Südwes­ten hat begon­nen. Seit einigen Tagen wird auf Feldern vor allem in Baden, aber auch in Teilen Württem­bergs das Edelge­mü­se gesto­chen, wie Verbän­de und Landwir­te berich­ten. «Trotz Infla­ti­on bleibt der Spargel­preis für die Verbrau­cher stabil und bewegt sich auf Vorjah­res­ni­veau», sagte Ariane Amstutz vom Landes­bau­ern­ver­band. Konkre­te Angaben machte sie nicht. Badischer Spargel der Handels­klas­se I war zuletzt in einigen Super­märk­ten für knapp unter 25 Euro je Kilogramm erhältlich.

Mancher­orts würden schon 200 bis 250 Kilo pro Hektar am Tag aus der Erde geholt, berich­te­te Simon Schuma­cher vom Verband Süddeut­scher Spargel- und Erdbeer­an­bau­er. Grund seien die günsti­gen Wetter­be­din­gun­gen mit ausrei­chend Nieder­schlä­gen sowie Sonne und milde Tempe­ra­tu­ren fürs Wachs­tum. Wäre es noch sonni­ger und milder, wäre noch mehr Spargel auf dem Markt — vermut­lich zu viel für die Verbrau­che­rin­nen und Verbrau­cher, sagte Schuma­cher. Die Menschen müssten in Frühlings­stim­mung sein, damit der Spargel in den Super­märk­ten und auf den Wochen­märk­ten großen Absatz finde.

Spargel wächst im Südwes­ten vor allem unter Folien oder unter Tunneln, in kleinen Mengen auch auf beheiz­ten Feldern. Scheint die Sonne auf die Folie, heizt sich die Luft in den Tunneln auf bis zu 50 Grad auf und erwärmt die Erde auf derzeit gut 15 Grad, wie Verbands­spre­cher Schuma­cher erläu­ter­te. Ab 18 Grad Erdtem­pe­ra­tur wachse der Spargel aus extra angeleg­ten Dämmen beson­ders gut.

Das Gemüse gedeiht in sandi­gen, leich­ten Böden und braucht sonni­ge Stand­or­te. In Baden-Württem­berg wird Spargel haupt­säch­lich in der südli­chen Rhein­ebe­ne rund um Freiburg und in Nordba­den zwischen Baden-Baden und Mannheim auf einer Fläche von rund 2500 Hektar angebaut. Die Anbau­flä­che war in der Vergan­gen­heit geschrumpft. Ein Sprecher des Agrar­mi­nis­te­ri­ums sagte kürzlich: «Es wird davon ausge­gan­gen, dass sich die Reduzie­rung der Fläche noch bis zu einem gewis­sen Grad fortset­zen und dann zu einer Stabi­li­sie­rung führen wird.» Abzuwar­ten bleibe, inwie­fern der Rückgang der Produk­ti­on durch Impor­te ausge­gli­chen werde.

Auch die Anzahl der Betrie­be geht seit Jahren zurück. Waren es 2014 noch 314 Unter­neh­men, waren es 2022 noch 258, wie der Verband berich­te­te. Im vergan­ge­nen Jahr wurden seinen Angaben zufol­ge 9591,5 Tonnen Spargel im Südwes­ten geerntet.