ULM (dpa/lsw) — SPD-Landes­chef Andre­as Stoch hofft, dass seine Partei bei der Bundes­tags­wahl den zweiten Platz erreicht. «Das wird nicht ganz reichen, um eine eigene rot-grüne Regie­rung zu stellen», räumte Stoch in der Ulmer «Südwest Presse» (Montag) ein. Er sehe aber einige Perso­nen in der Bundes­po­li­tik der FDP, «die in der Lage wären, eine Ampel­re­gie­rung zu bilden», sagte er. «Die Ampel in Baden-Württem­berg ist ja nicht daran geschei­tert, dass die FDP nicht wollte.»

Für die SPD gibt es aus Stochs Sicht noch deutli­ches Poten­zi­al nach oben, denn Perso­nen spiel­ten eine wichti­ge Rolle bei der Wahl Ende Septem­ber. Und bei Kanzler­kan­di­dat Olaf Scholz sehe jeder: «Der kann das», sagte der Sozial­de­mo­krat. «Der kann Führung, der hat das als Vizekanz­ler in so schwie­ri­gen Zeiten wie der Corona-Krise bewiesen.»

Dass Minis­ter­prä­si­dent Winfried Kretsch­mann (Grüne) sich nach der Landtags­wahl für eine Fortset­zung der Koali­ti­on mit der CDU entschied, nage an ihm. «Das gebe ich ganz offen zu», so Stoch. «Die Entschei­dung, die Herr Kretsch­mann in seinem Elfen­bein­turm getrof­fen hat, ist schlecht fürs Land. Er hat seinem politi­schen Willen gemäß entschie­den, nämlich sich möglichst wenig anstren­gen zu müssen.»

Mit SPD und FDP wäre es anstren­gen­der gewor­den. «Aber ich sage anstren­gen­der im positi­ven Sinne, weil wir den Anspruch gehabt hätten, dieses Land in die Zukunft zu führen und nicht bloß zu warten, was so passiert», führte Stoch aus. Die letzten fünf Jahre seien ein Beweis dafür, dass Grüne und CDU sich bei vielen grund­sätz­li­chen Themen gegen­sei­tig blockier­ten. «Man kann am Anfang immer einen schönen Vertrag schlie­ßen. Die CDU hat durch ihre Minis­te­ri­en enormes Blocka­de­poten­zi­al», erläu­ter­te der Parteichef.