KONSTANZ (dpa) — Tausen­de Menschen haben sich in Konstanz am Tag der Deutschen Einheit versam­melt. Die einen für die Corona-Politik, die anderen dagegen. Die Zahl der Demons­tran­ten blieb aber deutlich unter den Erwartungen.

Tausen­de Menschen haben am Boden­see für und gegen die Corona-Politik demons­triert. Mit einer sogenann­ten Friedens­men­schen­ket­te hat unter anderem die Initia­ti­ve «Querden­ken» laut den zustän­di­gen Polizei­prä­si­di­en Konstanz, Ravens­burg und Lindau etwa 11.000 Menschen um den See herum mobilisiert.

Eine wie geplant durch­gän­gi­ge Menschen­ket­te durch Öster­reich, Deutsch­land, Liech­ten­stein und die Schweiz sei aber nicht geglückt. Die Organi­sa­to­ren hatten auf 250.000 Teilneh­mer gehofft. Allein in Konstanz waren 15 000 angemel­det, rund 2200 zählte die Polizei dort. Zahlen von den Veran­stal­tern gab es zunächst nicht. Dafür müssten Luftauf­nah­men ausge­wer­tet werden, hieß es vom Mitor­ga­ni­sa­tor Gerry Mayr, der auch eine «Querdenker»-Demonstration am Sonntag in Konstanz veranstaltet.

Ziel der Aktion sei gewesen, ein europäi­sches Signal gegen die Corona-Maßnah­men zu setzen und in einen Dialog mit der Regie­rung zu treten, so Mayr. Der Konstan­zer Unter­neh­mer hält Quaran­tä­ne für ein moder­nes Gefäng­nis und die Masken­pflicht für Unrecht.

Gegen­de­mons­tran­ten aus verschie­de­nen Gruppie­run­gen marschier­ten am Konstan­zer Teil der Menschen­ket­te vorbei mit Bannern, auf denen sie sich klar zu den Corona-Maßnah­men bekann­ten. Verein­zelt kam es zu Diskus­sio­nen zwischen den einzel­nen Lagern. Die Polizei sprach von fried­li­chen Protesten.

Unter den Demons­tran­ten am Boden­see­ufer war auch die FDP-Politi­ke­rin Karoli­ne Preis­ler, die schon selbst Corona-Patien­tin war und extra aus Mecklen­burg-Vorpom­mern angereist war. «Heute ist der Tag, an dem die Demokra­tie vertei­digt werden muss», sagte Preis­ler mit Blick auf den Tag der Deutschen Einheit. Mit einem Schild machte sie deutlich, dass sie selbst an dem Virus erkrankt war. «Ich finde es richtig und wichtig, dass Corona-Maßnah­men hinter­fragt werden», sagte sie. «Ich möchte aber, dass wir dafür demokra­ti­sche Möglich­kei­ten nutzen — und gerne infor­mie­re ich», so die Politikern.

Für das gesam­te Wochen­en­de sind in Konstanz rund 30 Versamm­lun­gen und Demons­tra­tio­nen angemel­det. Angemel­det wurden laut Polizei für die beiden Tage 30 000 Menschen. Laut Polizei waren aber bereits am ersten Tag deutlich weniger Menschen da als erwartet.