LEUTKIRCH — Am Donners­tag, 27.01.2022, – dem offizi­el­len inter­na­tio­na­len Holocaust-Gedenk­tag – haben drei junge Bundes­frei­wil­li­gen­dienst­leis­ten­de der Bundes­an­stalt Techni­sches Hilfs­werk (THW) in Beglei­tung von zwei haupt­amt­li­chen Mitar­bei­te­rin­nen der THW-Regio­nal­stel­le Biber­ach zehn sogenann­te Stolper­stei­ne in Leutkirch im Allgäu gereinigt. 

Die Stolper­stei­ne, die sich an drei Adres­sen in Leutkirch befin­den, unter anderem an der Markt­stra­ße, wurden im Juli 2011 vom Künst­ler und Initia­tor der Gedenk-Initia­ti­ve „Stolper­stei­ne“, Günter Demnig, persön­lich verlegt. Sie sollen das Andenken an zehn Opfer des Natio­nal­so­zia­lis­mus bewah­ren, die in Leutkirch wohnten und/oder arbeiteten. 

An den Orten, an denen unter anderem die jüdische Familie Gollo­witsch in Leutkirch gewohnt hat, reinig­ten drei Bufdis des THW am Donners­tag­vor­mit­tag die Steine — in Geden­ken an alle, jedoch beson­ders an jene in Leutkirch wohnhaf­ten Opfer des Natio­nal­so­zia­lis­mus. Für Anne (19) aus dem Landkreis Biber­ach, Zahraa (19) aus dem Landkreis Ravens­burg sowie Ben (18) aus dem Landkreis Boden­see­kreis war es eine Selbst­ver­ständ­lich­keit, sich an der von der THW-Regio­nal­stel­le Biber­ach initi­ier­ten Aktion zu betei­li­gen und sich im Vorfeld mit der jüdischen Vergan­gen­heit Leutkirchs auseinanderzusetzen. 

Vor der Reini­gung der teilwei­se stark verwit­ter­ten und verschmutz­ten Stolper­stei­ne trugen Anne, Ben und Zahraa Hinter­grund­in­for­ma­tio­nen zu den Opfern vor und berich­te­ten von der Geschich­te jüdischen Lebens in Leutkirch. Die drei jungen Menschen absol­vie­ren seit dem 15. Septem­ber 2021 ihr Bundes­frei­wil­li­gen­dienst­jahr in verschie­de­nen Ortsver­bän­den im Regio­nal­be­reich Biber­ach des THW, der sich vom Alb-Donau-Kreis über die Landkrei­se Biber­ach und Ravens­burg bis zum Boden­see­kreis erstreckt: Anne verbringt ihr Bufdi-Jahr in dem THW-Ortsver­band Biber­ach, im THW-Ortsver­band Riedlin­gen sowie in der THW-Regio­nal­stel­le Biber­ach, während Zahraa und Ben Bufdis in dem THW-Ortsver­band Fried­richs­ha­fen sind.

Bufdis im THW

Rund 1.000 Menschen unter­schied­lichs­ter Herkunft, von jung bis alt, haben bereits einen Bundes­frei­wil­li­gen­dienst (BFD) im THW geleis­tet. Der BFD im THW verfolgt neben dem Ziel der Vermitt­lung sozia­ler, ökolo­gi­scher, kultu­rel­ler und inter­kul­tu­rel­ler Kompe­ten­zen und der Gewin­nung und Bindung von Helfe­rin­nen und Helfern die Absicht, die Arbeit der ehren­amt­li­chen Helfe­rin­nen und Helfern in den Ortsver­bän­den zu unterstützen.

Seit Mai 2020 kann der einjäh­ri­ge BFD auch im THW-Regio­nal­be­reich absol­viert werden. Bufdis werden in den THW-Ortsver­bän­den Biber­ach, Blaubeu­ren, Ehingen, Fried­richs­ha­fen, Riedlin­gen, Überlin­gen, Ulm, Wangen und Weingar­ten sowie in der Regio­nal­stel­le Biber­ach einge­setzt. Aktuell werden im Regio­nal­be­reich Biber­ach sieben Bufdis betreut. Für das am 15.09.2022 begin­nen­de Bufdi-Jahr hat die Bewer­bungs­pha­se bereits begonnen.

Bundes­frei­wil­li­gen­dienst­leis­ten­de genie­ßen während ihres Diens­tes eine umfas­sen­de pädago­gi­sche Beglei­tung, geför­dert durch das Bundes­amt für Familie und zivil­ge­sell­schaft­li­che Aufga­ben (BAFzA), im Rahmen derer sie diver­se Semina­re und Lehrgän­ge besuchen. Vor dem Hinter­grund der politi­schen Bildung diente auch der von der THW-Regio­nal­stel­le Biber­ach organi­sier­te Aktions­tag am 27.01.2022.