In den 90er Jahren machte Nadja Auermann eine große Karrie­re als Model. Jetzt wird sie 50 — und hat bei Auftrit­ten auf dem roten Teppich eine schöne Begleitung.

BERLIN/DRESDEN (dpa) — Ihre Beine sind so lang, dass sie es mal ins «Guinness Buch der Rekor­de» schaff­ten. Karl Lager­feld verglich sie mit Marle­ne Dietrich. Peter Lindbergh und Helmut Newton haben sie fotogra­fiert: 180 Zenti­me­ter Schön­heit, eine blonde Eiskö­ni­gin aus Deutschland.

In den 90er Jahren legte Nadja Auermann neben Claudia Schif­fer und Tatja­na Patitz eine der großen Karrie­ren im Modege­schäft hin, die in der Sendung «Germany’s Next Topmo­del» nachhallen.

Wenn Mädchen heute von Fotoshoo­tings und den Laufste­gen in New York, Paris oder Mailand träumen, dann liegt es an der Bilder­welt und dem Image der Models von damals. Um Nadja Auermann ist es stiller gewor­den, aber sie arbei­tet immer noch gelegent­lich vor der Kamera. An diesem Freitag (19. März) wird sie 50 Jahre alt.

Entdeckt wurde die Berli­ne­rin von einer Agentin in einem Café in Charlot­ten­burg. Sie zog Anfang der 90er Jahre nach Paris, bekam einen Model­ver­trag von der Agentur Elite und schaff­te es auf das Cover der «Vogue». Sie spiel­te 1992 in einem Video von George Micha­el («Too Funky») mit, neben Kolle­gin­nen wie Linda Evange­lis­ta und Eva Herzigová.

Es war das Jahrzehnt der Super­mo­dels. Auermann ist sehr weit oben mit dabei, in der Welt von Prada, Versace und Chanel. «Glamour a la Dietrich», schrieb die «New York Times» 1994, als Auermann eine Soloshow für Valen­ti­no bestritt. Karl Lager­feld fand, sie habe die Wandlungs­fä­hig­keit einer Schau­spie­le­rin: «Sie ist zweifels­oh­ne eine der schöns­ten Frauen der Welt».

Als Lager­feld 2019 starb, würdig­te sie ihn als Univer­sal­ge­nie, sie sei ihm unend­lich dankbar: «Ich verdan­ke dir so viel!» Auch privat waren die beiden verbun­den: Lager­feld war der Paten­on­kel ihrer ältes­ten Tochter.

Als Kind habe sie davon geträumt, Bundes­kanz­le­rin zu sein, erzähl­te Auermann 2015 dem «Zeitma­ga­zin». Recht bald habe sie aber geahnt, dass sie dafür nicht geschaf­fen war. Politisch inter­es­siert sei sie aber immer noch. Dass sie den Model­job so lange machen würde, hätte sie sich demnach nie träumen lassen. «Ich bin aller­dings auch kein Mensch, der große Pläne schmiedet.»

2004 hatte sie als Schau­spie­le­rin ihre erste Haupt­rol­le im Fernse­hen, im ZDF-Krimi «Dornrös­chens leiser Tod», 2018 spiel­te sie in der Sat.1‑Komödie «Entde­cke die Mandy in dir» eine Starde­si­gne­rin. Auermann blickt kritisch auf die Modebran­che und auf gefähr­li­che Schön­heits­idea­le: In der «Bild»-Zeitung forder­te sie schon vor zehn Jahren ein Gesetz gegen zu magere Models.

Was Priva­tes angeht, hält sich Auermann tenden­zi­ell bedeckt. Sie hat vier Kinder mit drei Männern und war früher mit dem Schau­spie­ler Wolfram Grandez­ka verhei­ra­tet. Sie zog nach Statio­nen in Monte Carlo und Potsdam nach Dresden. Über ihr Leben dort erzähl­te sie 2013 der «Bunten»: «Wir führen ein ganz norma­les Famili­en­le­ben mit mir als Hausfrau und Mutter.»

Glamour kann sie aber auch noch. Das war zu sehen, als sie 2019 mit ihrer ebenfalls modeln­den Tochter Cosima die Berli­na­le besuch­te. Die Bilder legen nahe: Schön­heit ist erblich.