MÜNCHEN (dpa) — Die Trans­gen­der-Frau Tessa Ganse­rer wird zur Bundes­tags­wahl 2021 unter ihrem Geburts­na­men Markus Ganse­rer auf dem Wahlzet­tel erschei­nen. Ihr weibli­cher Vorna­me Tessa wird in Klammern stehen. Das hat der bayeri­sche Landes­wahl­aus­schuss am Freitag beschlos­sen, wie eine Spreche­rin des Statis­ti­schen Landes­am­tes in Fürth bestä­tig­te. Die Grünen-Politi­ke­rin, derzeit Landtags­ab­ge­ord­ne­te in Bayern, könnte eine der ersten Trans­gen­der-Menschen sein, die in den Bundes­tag einziehen.

Ihr Listen­platz 13 bei den bayeri­schen Grünen gilt als weitge­hend sicher. Bei einem bundes­wei­ten Wahler­geb­nis von 8,9 Prozent brach­ten die bayeri­schen Grünen vor vier Jahren elf Frakti­ons­mit­glie­der in den Bundes­tag. Die Umfra­gen sehen die Partei zwei Monate vor dem Wahlter­min am 26. Septem­ber bei mehr als dem Doppelten.

Ganse­rer selbst hält die Nennung ihres Geburts­na­mens für diskri­mi­nie­rend. Das Trans­se­xu­el­len-Gesetz, auf dem die Regelung beruhe, sei verfas­sungs­wid­rig, eine Änderung oder Novel­lie­rung werde seit zehn Jahren verschleppt, beklag­te sie am Freitag im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Dem gelten­den Gesetz zufol­ge müsste sie sich einem langwie­ri­gen und teuren Begut­ach­tungs­ver­fah­ren unter­zie­hen, das sie als entwür­di­gend empfin­de, um Name und Geschlecht auch vor dem Gesetz zu ändern. Eine entspre­chen­de Klage sei beim Amtsge­richt Nürnberg anhän­gig. Ganse­rer hält in ihrem Fall ein solches Verfah­ren für obsolet.

Insge­samt hat der Landes­wahl­aus­schuss am Freitag die Landes­lis­ten von 26 Partei­en und politi­schen Gruppie­run­gen zur Bundes­tags­wahl zugelas­sen. Die Listen der Anarchis­ti­schen Pogo-Partei Deutsch­lands, der Lobby­is­ten für Kinder und der Sozia­lis­ti­schen Gleich­heits­par­tei Vierte Inter­na­tio­na­le wurde abgelehnt. In allen drei Fällen fehlte nach Darstel­lung des Landes­wahl­aus­schuss die notwen­di­ge Zahl von 500 Unterstützungsunterschriften.