STUTTGART (dpa/lsw) — Trotz der regional weiter sinkenden Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche erlaubt das Land auch abseits der offiziellen Risikogebiete keine Ausnahmen vom landesweiten Lockdown. «Derzeit sind regionale Lockerungen in Baden-Württemberg nicht geplant», sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums am Dienstag in Stuttgart. «Die Lage ist noch viel zu fragil, um jetzt schon Lockerungen ins Auge zu fassen.»
Zwar hat der sogenannte Inzidenzwert, also die Zahl der binnen sieben Tagen an die Gesundheitsämter gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner, in einigen Städten und Landkreisen im Südwesten die als kritisch geltende Marke von 50 wieder unterschritten. Nur dann sind die Gesundheitsämter nach Angaben des Ministeriums in der Lage, alle Kontaktpersonen nachzuverfolgen. Auf Landesebene liege der Wert aber noch bei etwa 90, sagte die Sprecherin. «Umfängliche Lockerungen können erst dann ins Auge gefasst werden, wenn sich dieser Wert landesweit auf deutlich unter 50 einpendelt.»
Außerdem sei noch nicht sicher, wie sich die als aggressiv bekannten Virus-Mutanten aus Großbritannien und Südafrika in Baden-Württemberg verteilten. «Wir wissen überhaupt noch nicht, wie sich das mittelfristig auf die Inzidenz auswirken wird.»
Am Montag hatte der Inzidenzwert landesweit bei 86,9 (Vortag: 90,0) gelegen. Kurz vor Weihnachten war noch ein Sieben-Tage-Wert im Südwesten von über 200 erfasst worden, wie das Landesgesundheitsamt in Stuttgart mitteilte. In vier Kreisen lag der Wert zuletzt bei unter 50, sie gelten damit nicht mehr als Risikogebiet. Nach dem Stadtkreis Tübingen (49,4) und dem Hohenlohekreis (43,5) kamen auch noch der Stadtkreis Baden-Baden (39,9) und der Landkreis Emmendingen (44,5) hinzu.
Bereits seit knapp drei Wochen flacht die Zahl der Corona-Neuinfektionen landesweit ab. Gleichwohl haben Bund und Länder vor gut einer Woche aus Sorge um neue Virusvarianten den Lockdown bis 14. Februar verlängert.