OCHSENHAUSEN — Was das Team der TTF Liebherr Ochsen­hau­sen derzeit anpackt, hat Hand und Fuß und ist von Erfolg gekrönt. Bei den Bergneu­städ­ter Schwal­ben, bei denen man ein sehr enges Spiel erwar­tet hatte, konnte mit einem 3:1 der dritte Sieg im dritten Saison­spiel doch recht ungefähr­det einge­fah­ren werden. Nach den unter­halt­sa­men zweiein­halb Stunden in der Bergneu­städ­ter Bursten­hal­le war jedem klar: Die TTF können es auch auswärts. 

Überra­gen­der Spieler bei den Oberschwa­ben war Simon Gauzy, der zwei überzeu­gen­de 3:0‑Siege beisteu­er­te und auch Benedikt Duda im Spitzen­ein­zel keine Chance ließ. Eine tolle Leistung bot einmal mehr auch der weiter ungeschla­ge­ne Neuzu­gang Alvaro Robles, der an alter Wirkungs­stät­te, zuvor hatte der Links­hän­der aus Spani­en fünf Jahre für die „Schwal­ben“ gespielt, seine Nervo­si­tät nach einem Satz gegen den Franzo­sen Romain Ruiz ableg­te und einen wichti­gen 3:1‑Sieg verbu­chen konnte. 

Samuel Kulczy­cki, der erstmals in dieser Saison zum Einsatz kam – Kanak Jha, der im Oman ein tolles WTT-Tunier gespielt und die Bronze­me­dail­le geholt hatte, wurde geschont –, hatte die undank­ba­re Aufga­be, zum Auftakt gegen Bergneu­stadts bären­star­ken Spitzen­spie­ler Benedikt Duda an der Tisch zu müssen. Der 20-jähri­ge Ochsen­hau­ser machte keinen schlech­ten „Job“ und ging zweimal nach Sätzen in Führung. In den Durch­gän­gen vier und fünf glück­te ihm aller­dings nicht mehr allzu viel und sein Gegner hatte immer wieder die besse­ren Lösun­gen parat. 

Aber die TTF hatten ja einen Simon Gauzy, bei dem an diesem Tag – trotz der ungelieb­ten Spiel­ma­te­ria­li­en in Bergneu­stadt, zum Beispiel dem Tisch des Ausrüs­ters „Victas“, an den die TTF-Asse nicht gewöhnt sind – alles rund lief. Zunächst glich er die Führung des Gastge­bers aus durch ein, trotz zweier enger Sätze, nie wirklich gefähr­de­tes 3:0 über den Ecuado­ria­ner Alber­to Mino. 

Alvaro Robles hatte da schon mehr zu kämpfen – und das erledig­te er bei seinem alten Klub mit Bravour und Herzblut. Gegen den Franzo­sen Romain Ruiz stand das Match drei Sätze lang auf des Messers Schnei­de. Dreimal Verlän­ge­rung, 2:1 Sätze für Robles, der einem 12:14 gleich zweimal ein 12:10 folgen ließ. Im vierten Durch­gang machte sein Gegner kaum mehr einen Stich und die TTF gingen erstmals in Führung. 

Simon Gauzy konnte nun schon alles klar machen, doch dazu musste er keinen Gerin­ge­ren als Benedikt Duda, der gerade in heimi­scher Halle als beson­ders schwer schlag­bar gilt, besie­gen. Und bekannt­lich war es ja bei dem 27-jähri­gen Franzo­sen in den letzten Monaten sport­lich nicht optimal gelau­fen. Doch heute zeigte sich ein anderer Gauzy, der alte Gauzy, der schon so viele Fans mit saube­rer Technik und großem Kampf­geist beein­druckt hat. Im ersten Satz konnte Duda noch einiger­ma­ßen mithal­ten und unter­lag knapp, in den Sätzen zwei und drei hatte der deutsche Natio­nal­spie­ler dann keine Chance mehr. 3:1 für die TTF, der Auswärts­sieg war in trocke­nen Tüchern. Das Team bleibt auf dem zweiten Tabel­len­platz hinter Düssel­dorf – aus dem Trio mit weißer Weste ist inzwi­schen ein Duo geworden. 

Als nächs­tes steht das Heimspiel gegen Mainz 05 (18.09., 14 Uhr) mit dem vermut­li­chen Wieder­se­hen mit Yuto Muramatsu auf dem Programm. Natür­lich muss alles erst gespielt werden und ist die psycho­lo­gi­sche Positi­on des Aufstei­gers günstig, der nichts zu verlie­ren hat, dennoch sollte der vierte Sieg im vierten Saison­spiel für die Jungs von Fu Yong durch­aus im Bereich des Machba­ren liegen. 

„Unglaub­lich gut gespielt“ – Ochsen­hau­ser Stimmen zum Sieg in Bergneustadt 

Ein rundum zufrie­de­ner Trainer präsen­tier­te sich nach der Partie den Medien. „Unsere Jungs haben heute unglaub­lich gut gespielt und verdient auch das erste Auswärts­spiel gewon­nen“, so das Fazit von Fu Yong. „Alvaro hat gut gespielt und hart gekämpft. Er hat gegen Ruiz einen wichti­gen Punkt geholt. Und Simon war heute beson­ders stark. Was er gegen Duda gezeigt hat, so gut hatte man ihn lange nicht mehr gesehen. Wir haben gut trainiert und das hat sich ausge­zahlt. Aber es ist noch etwas. Ich habe das Gefühl, dass die Mannschaft diese Saison noch enger zusam­men­steht, es ist noch harmo­ni­scher im Team gewor­den. Morgen machen wir einen Tag Pause, das haben sich die Jungs verdient, bevor wir uns dann konzen­triert auf die nächs­ten Aufga­ben vorbereiten.“ 

Simon Gauzy freute sich natür­lich über den Sieg und seine imposan­te Leistung. Den 2:1‑Zwischenstand zu Gunsten der TTF, für den Alvaro Robles gesorgt hatte, hielt der Franzo­se aber für vorent­schei­dend. „Das war das Schlüs­sel­spiel für uns“, so Gauzy. „Wenn ich beim Spiel­stand von 1:2 gegen Duda an den Tisch hätte gehen müssen, wäre es schwer gewor­den. Aber so wusste ich, dass wir auch beim Stand von 2:2 noch gute Chancen auf den Sieg gehabt hätten. Alvaro und Samuel spielen ein gutes Doppel.“ Der 3:1‑Erfolg bringt Ochsen­hau­sen dem angestreb­ten Saison­ziel ein kleines Stück näher: „Wir wollen in die Play-offs“, lässt Gauzy keinen Zweifel aufkom­men. „Aber das wollen andere Mannschaf­ten auch. Es wird schwer, auch wenn wir auf einem guten Weg sind. Doch die Saison ist noch lang.“ 

Natür­lich war auch TTF-Präsi­dent Kristi­jan Pejino­vic mehr als bloß zufrie­den. „In Bergneu­stadt haben wir uns immer sehr schwer getan. Heute hat man aber gesehen und gespürt – trotz des verlo­re­nen ersten Spiels von Samuel, der dennoch gut dagegen­ge­hal­ten hat –, wie ein Ruck durch die Mannschaft ging und dass sie unbedingt den Sieg wollte. Noch mehr, als Alvaro das anfangs so enge Match gegen Ruiz nach Hause gebracht hat. Simon war heute „Man of the Match“, er hat einfach super gespielt. Er hat sich selbst belohnt mit zwei glatten Siegen, 3:0 und 3:0 – besser geht es nicht. Und das in Bergneu­stadt, wo es wirklich nicht leicht zu spielen ist.“ 

DAS SPIEL IM ÜBERBLICK 

TTC Schwal­be Bergneu­stadt – TTF Liebherr Ochsen­hau­sen 1:3
Benedikt Duda – Samuel Kulczy­cki 3:2 (9:11, 13:11, 8:11, 11:3, 11:4)

Alber­to Mino – Simon Gauzy 0:3 (10:12, 9:11, 5:11)

Romain Ruiz – Alvaro Robles 1:3 (14:12, 10:12, 10:12, 5:11)

Benedikt Duda – Simon Gauzy 0:3 (9:11, 5:11, 7:11)