OCHSENHAUSEN — In der Diens­tags­par­tie des 21. und vorletz­ten TTBL-Spiel­tags mussten die TTF Liebherr Ochsen­hau­sen eine gewiss etwas unglück­li­che 2:3‑Niederlage beim Post SV Mühlhau­sen hinneh­men. Und dies trotz eines gut aufge­leg­ten Shunsuke Togami, der bei seinem ersten Rückrun­den-Einsatz an Positi­on eins aufschlug und seine beiden Matches gegen Kim Taehy­un und Irvin Bertrand gewann. Im abschlie­ßen­den Doppel mussten Alvaro Robles und Samuel Kulczy­cki, die keinen so guten Tag erwischt hatten und auch in ihren Einzeln leer ausgin­gen, den Mühlhau­se­nern Ovidiu Iones­cu und Kim Taehy­un nach einer 1:3‑Niederlage gratu­lie­ren. Gerade von diesem Doppel hatte man sich schon etwas mehr erhofft. 

Nur Shunsuke Togami bleibt unbeein­druckt im Hexen­kes­sel von Mühlhausen 

Circa 430 Fans machten, wie im Vorfeld erwar­tet, die enge Halle am Mühlhau­ser Krist­an­platz tatsäch­lich zu einem Hexen­kes­sel, in dem es kein Ochsen­hau­ser Spieler leicht hatte. Der 23-jähri­ge Franzo­se Irvin Bertrand, selbst halber Ochsen­hau­ser aufgrund seiner schon recht langen Zeit im Liebherr Masters College und in der Trainings­grup­pe, sorgte gleich zu Beginn für eine klare Ansage an die TTF, dass man ihnen an diesem Abend das Leben richtig schwer machen würde. Beim 3:0 ließ der Links­hän­der Samuel Kulczy­cki keine echte Chance. 

Shunsuke Togami, im Januar zum zweiten Mal in Folge Gewin­ner der All Japan Champi­on­ships, sorgte postwen­dend für den Ausgleich. Den überra­schend von Mühlhau­sen aufge­bo­te­nen Südko­rea­ner Kim Taehy­un ließ der Japaner beim 11:8, 11:8 und 11:8 nicht wirklich an einem Sieg schnuppern. 

Jedem war klar, dass das Match der beiden Dreier vorent­schei­den­den Charak­ter haben würde. Alvaro Robles, zuletzt angeschla­gen, präsen­tier­te sich noch nicht wieder in Topform und unter­lag dem Rumänen Ovidiu Iones­cu mit 1:3 — den ersten Satz brach­te der hagere Spani­er noch knapp ins Ziel, doch anschlie­ßend wurde Iones­cu immer besser, während Robles sein Anfangs­ni­veau nicht halten konnte. 

Aber die TTF hatten ja noch einen Shunsuke Togami, der sich schnell wieder in Deutsch­land akkli­ma­ti­siert zu haben schien. Die ersten beiden Sätze gegen Irvin Bertrand waren eine klare Angele­gen­heit zuguns­ten des Asiaten, danach wurde der Franzo­se mutiger und kam besser ins Spiel, konnte den 3:1‑Erfolg Togamis aber nicht verhindern. 

Das Doppel musste die Entschei­dung bringen – und eigent­lich gingen die beiden Ochsen­hau­ser Alvaro Robles und Samuel Kulczy­cki, beide als vorzüg­li­che Doppel­spie­ler bekannt, als Favori­ten an den Tisch. Wohl wissend, dass auch Ovidiu Ionesco im Doppel schon diver­se Erfol­ge vorzu­wei­sen hat, die meisten davon an der Seite von Robles. Bei der Tisch­ten­nis-WM 2019 in Budapest gewann das spanisch-rumäni­sche Duo sogar die Silber­me­dail­le. Und es zeigte sich an diesem Abend, dass Iones­cu auch mit Kim Taehy­un präch­tig harmo­niert, während sich das Ochsen­hau­ser Duo doch erkenn­bar von dem Hexen­kes­sel – die Fans waren bei jedem Punkt­ge­winn ihrer Lieblin­ge völlig aus dem Häuschen – beein­dru­cken ließ. Es kam wie es kommen musste, das Doppel ging mit 7:11, 11:8, 6:11 und 10:12 verlo­ren, die knappe Nieder­la­ge der TTF war besiegelt. 

Es geht noch um Platz 3 

Während die TTF schon länger als Teilneh­mer an den Play-offs feststan­den, sicher­ten sich die Thürin­ger mit diesem Erfolg als vierter Klub das Halbfi­nal-Ticket. Es geht für beide nur noch um die Platzie­rung. Bei einem Sieg in Mühlhau­sen wäre der dritte Platz für die Oberschwa­ben in trocke­nen Tüchern gewesen. So aber sind Ochsen­hau­sen und Mühlhau­sen nun punkt­gleich, sodass der letzte Spiel­tag der regulä­ren Punkt­run­de entschei­den muss, welches von beiden Teams als Tabel­len­vier­ter im Halbfi­na­le auf die Düssel­dor­fer Borus­sia trifft und wer sich als Dritter des Endklas­se­ments mit dem frisch­ge­ba­cke­nen Champi­ons-League-Sieger 1. FC Saarbrü­cken-TT duelliert. Aller­dings dürfen die TTF ihr Heimspiel gegen die Saarbrü­cker am 30.04. nur verlie­ren, wenn der Post SV zeitgleich in Bad Königs­ho­fen den Kürze­ren zieht. Gewin­nen oder verlie­ren beide, bleibt Ochsen­hau­sen auf Rang drei, da man die deutlich besse­re Spiel­e­dif­fe­renz aufweist. Es wird also nochmals spannend in der Liga zum Ende des Monats und in den Play-offs dann sowieso. 

„Das erwar­te­te schwe­re Auswärts­spiel“: Teamma­na­ger Manuel Pfender zur Partie in Mühlhausen 

„Es war ein sehr umkämpf­tes Spiel, es ging hin und her, wir sind zweimal in Rückstand geraten und jedes Mal konnte Shunsuke ausglei­chen. Zum Schluss hat es dann im Hexen­kes­sel von Mühlhau­sen doch nicht gereicht“, so beginnt Teamma­na­ger Manuel Pfender sein State­ment. „Es war letzt­lich das auch von uns erwar­te­te schwe­re Auswärts­spiel, die Bedin­gun­gen in der Halle sind schon spezi­ell, der Heimvor­teil war vorhan­den. Die lautstar­ke Unter­stüt­zung der Fans hat sicher auch dazu geführt, dass die Mühlhau­ser im Doppel noch ein paar Körner mehr freischau­feln konnten, während wir dann nicht mehr ganz auf unserem Niveau agieren konnten. Letzt­lich kann man der Mannschaft keinen Vorwurf machen, sie hat gekämpft und alles probiert, doch insge­samt war Mühlhau­sen an diesem Abend eben einen kleinen Tick stärker.“ 

Pfenders Einzel­kri­tik: „Ein großes Kompli­ment an Shunsuke, der in dem Hexen­kes­sel kühlen Kopf bewahrt hat und auch die Übersicht behielt, als er gegen einen starken Irvin Bertrand nochmal einen Gang hochschal­ten musste. Samuel hatte nicht seinen besten Tag erwischt, er hat sich von der Atmosphä­re in der Halle beein­dru­cken lassen und Lehrgeld gezahlt. Wir waren nicht so zufrie­den und er mit sich selbst auch nicht. Alvaro hat im ersten Satz noch recht gut gespielt, ist dann aber im weite­ren Verlauf des Spiels ein bisschen passi­ver gewor­den, sodass „Ovi“ Iones­cu sein Spiel mehr und mehr durch­drü­cken konnte. Zudem hatte Alvaro am Ende auch etwas Pech mit einigen Netz- und Kanten­bäl­len seines Gegners.“ 

Der Teamma­na­ger blickt nach vorne: „Wir nutzen jetzt die Zeit für uns, um nochmal ein bisschen durch­zu­at­men. Wir werden etwas an der Form der Spieler arbei­ten und schau­en dann mal, was wir am 30.04. gegen Saarbrü­cken noch hinzau­bern können. Und natür­lich freuen wir uns auf die Play-offs.“ 

Das Spiel in der Übersicht 

Irvin Bertrand – Samuel Kulczy­cki 3:0 (11:7, 11:4, 11:9)

Kim Taehy­un – Shunsuke Togami 0:3 (8:11, 8:11, 8:11)

Ovidiu Iones­cu – Alvaro Robles 3:1 (10:12, 11:9, 11:6, 11:8)

Irvin Bertrand – Shunsuke Togami 1:3 (6:11, 5:11, 11:7, 9:11)

Ionescu/Taehyun – Robles/Kulczycki 3:1 (11:7, 8:11, 11:6, 12:10)