OCHSENHAUSEN — Durch den knappen Sieg der Neu-Ulmer gegen Bad Homburg am Diens­tag sind die TTF Liebherr Ochsen­hau­sen vorüber­ge­hend auf den vierten Tabel­len­platz der Tisch­ten­nis Bundes­li­ga zurück­ge­fal­len. Mit einem Heimsieg am Samstag­abend gegen den Tabel­len­vor­letz­ten Grenzau, der nur zwei Pluspunk­te auf dem Konto hat, würden Gauzy und Kolle­gen jedoch auf Platz zwei springen.

Die TTF kamen zu dieser Partie wie die Jungfrau zum Kinde, nehmen die Heraus­for­de­rung aber gerne an. Eigent­lich hätte erst im März gespielt werden sollen, doch die Begeg­nung wurde aufgrund der in jenem Monat geplan­ten Turnie­re des Weltver­ban­des ITTF kurzfris­tig vorverlegt.

Das Hinspiel in Grenzau gewan­nen die TTF mit 3:1. Am 27. Septem­ber waren Simon Gauzy, Kanak Jha und Samuel Kulczy­cki in den Wester­wald gereist. Und der vermeint­li­che Under­dog machte den Schütz­lin­gen von Fu Young das Leben nicht leicht und hielt fast zweiein­halb Stunden engagiert dagegen. Gauzy wurde zum Match­win­ner mit Siegen über Devos und Sgouro­pou­los, auch Kulczy­cki konnte sich gegen den jungen Griechen behaupten.

Das Team aus Rhein­land-Pfalz, das im Ferndu­ell mit den Bad Hombur­gern um den vermut­lich retten­den 11. Platz liegt, kann locker in der Dr.-Hans-Liebherr-Halle aufspie­len, da keiner erwar­tet, dass sie ausge­rech­net in Ochsen­hau­sen gewin­nen – und das macht sie gefähr­lich. Wenn man berück­sich­tigt, dass Rivale Bad Homburg gestern nur wenige Bälle von einem Sensa­ti­ons­sieg gegen in Bestbe­set­zung angetre­te­ne Neu-Ulmer entfernt war und beide Teams etwa auf einem Level spielen, sollte auch die TTF am Samstag auf der Hut sein und nicht von einem Selbst­läu­fer ausgehen.

Der Tradi­ti­ons­klub aus dem rheini­schen Wester­wald – zu Topzei­ten zwischen 1987 und 2002 sechs­mal Deutscher Meister – hat in den letzten Jahren kleine­re Brötchen gebacken, finan­zi­ell abgespeckt und war meist schon mit dem Klassen­er­halt zufrie­den. So auch 2019/20, als man als Elfter über die Zielli­nie kam. Zur neuen Saison hat man das Team auf den meisten Positio­nen verän­dert. Von der alten Beset­zung ist nur der Jugend­eu­ro­pa­meis­ter von 2019, Ioannis Sgouro­pou­los, geblie­ben, der die TTF-Asse genau kennt, da er in Ochsen­hau­sen lebt und trainiert. Aus Saarbrü­cken kam der Rumäne Cristi­an Pletea nach Grenzau, mit 20 Jahren ebenso jung wie Sgouro­pou­los, aus Jülich der 26 Jahre alte belgi­sche Links­hän­der Robin Devos. Als Leitwolf verpflich­te­te man überra­schend Aleksand­ar Karaka­se­vic. Der 45-jähri­ge Links­hän­der aus Serbi­en hat im Lauf seiner Karrie­re schon für diver­se Bundes­li­gis­ten aufge­schla­gen. Seine beste Zeit verbrach­te er in Plüder­hau­sen. Karaka­se­vic ist seit gefühl­ten Urzei­ten im „Geschäft“ und einer der Spieler mit der besten Hand im inter­na­tio­na­len Profitischtennis.

Die Spieler­bi­lan­zen des Tabel­len­elf­ten, der mit 2:26 Punkten nicht gerade gut dasteht, aber vor zehn Tagen die wichti­ge Partie gegen Bad Homburg gewin­nen konnte, lesen sich nicht gerade furcht­ein­flö­ßend: Sgouro­pou­los 4:12, Pletea 3:10, Karaka­se­vic 3:7, Devos 0:8. Doch davon darf man sich nicht täuschen lassen, spielen können die Grenzau­er allesamt und wenn man ihnen den kleinen Finger reicht, könnten sie Blut lecken und die ganze Hand wollen. Es gilt also, den Gästen aus dem rheini­schen Wester­wald vom ersten Ballwech­sel an zu zeigen, wer Herr im Hause ist. Die TTF wollen dort weiter­ma­chen, wo sie am Sonntag beim wichti­gen 3:1‑Sieg gegen Mühlhau­sen aufge­hört haben.

„Wir müssen in dieser Saison sehr flexi­bel sein, daher nehmen wir das kurzfris­tig vorver­leg­te Spiel gegen Grenzau wie es kommt und werden bestmög­lich vorbe­rei­tet sein“, sagt TTF-Cheftrai­ner Fu Yong. „Ich erwar­te ein Grenzau, das in jedem Spiel alles gibt, um wichti­ge Punkte für den Klassen­er­halt zu sammeln – entspre­chend müssen wir uns auf einen harten Kampf gefasst machen.“