OCHSENHAUSEN — Die Frage nach den Kampf­spiel am Freitag­abend gegen Grenzau und dem Einzug in das Liebherr Pokal-Finale war, ob es den TTF Liebherr Ochsen­hau­sen gelin­gen würde, den Schal­ter im Eiltem­po auf Ligabe­trieb umzule­gen und sich gegen die spiel­star­ke Truppe des Post SV Mühlhau­sen in einem richtungs­wei­sen­den TTBL-Punkt­spiel zu behaup­ten. Klare Frage, klare Antwort: Ja, sie konnten, und wie sie das konnten! Der 3:0‑Sieg über die Thürin­ger am Sonntag­nach­mit­tag keine 20 Stunden nach Grenzau war souve­rän heraus­ge­spielt, jeder einzel­ne Spieler wusste absolut zu überzeugen.

Von der Pokal­auf­stel­lung war nur Führungs­spie­ler Simon Gauzy als Nummer eins übrig geblie­ben. An den übrigen beiden Positio­nen kamen mit Can Akkuzu und Samuel Kulczy­cki Spieler zum Einsatz, die eine Woche zuvor in Düssel­dorf ihr Poten­zi­al nicht hatten ausschöp­fen können – bei Kulczy­cki hatte es etwas Unmut gegeben, da er sich gegen Boll nach einem knapp verlo­re­nen Satz ohne Gegen­wehr hatte abschie­ßen lassen. Heute erhielt der 20-jähri­ge Pole die Chance zu zeigen, was er wirklich kann, und nutzte sie vor 250 begeis­ter­ten Fans eindrucksvoll.

Gauzy geht voran, Akkuzu legt nach, Kulczy­cki vollendet

Doch begin­nen wir am Anfang, nicht am Ende: Überra­schend hatten die Gäste zum ersten Mal den jungen Südko­rea­ner Kim Taehy­un dabei, der anstel­le von Ovidiu Iones­cu spiel­te. Simon Gauzy spiel­te konzen­triert, zog sein Ding durch und siegte letzt­lich ungefähr­det mit 3:0 gegen den Asiaten.

Can Akkuzu gegen Steffen Mengel, so laute­te die zweite Partie des Nachmit­tags. Mengel, Deutscher Einzel­meis­ter 2013, gilt als kampf­stark, einer dem man nie den kleinen Finger geben darf, da er sich sonst die ganze Hand schnappt. Doch der Ochsen­hau­ser war vorge­warnt und spiel­te äußerst fokus­siert. Er legte gleich einmal eine 2:0‑Satzführung vor. Zwar konnte sich Mengel den dritten Durch­gang holen, doch im vierten Satz war wieder Akkuzu am Zug und brach­te das Match nach überzeu­gen­der Leistung nach Hause.

Noch war der Sieg nicht in trocke­nen Tüchern. Samuel Kulczy­cki wollte etwas gutma­chen, aber ob ihm das ausge­rech­net gegen den erfah­rens­ten Spieler der Thürin­ger, Daniel Habesohn, gelin­gen würde? Habesohn ist der unbestrit­te­ne Leader des Teams und die Nummer eins, nur aus takti­schen Gründen hatte man ihn heute auf die Dreier-Positi­on gesetzt. Der erste Satz ging in der Verlän­ge­rung an den Öster­rei­cher und viele dachten, dass es nun ganz schwer für den jungen Ochsen­hau­ser werden würde. Doch der puste­te nur kurz durch, ging wieder an den Tisch und bot in den nachfol­gen­den drei Sätzen seine bisher beste Saison­leis­tung. 11:5, 11:7, 11:8 – Habesohn hatte keine echte Chance mehr.

Die TTF stehen nach sechs Partien mit 8:4 Punkten nun wieder auf dem zweiten Tabel­len­platz, gefolgt von den punkt­glei­chen Teams aus Saarbrü­cken, Neu-Ulm und Bremen. Und das nächs­te Saison­spiel in der TTBL führt die Oberschwa­ben am 26.11. zum SV Werder – das dürfte richtig inter­es­sant werden.

Stimmen zum Sieg gegen Mühlhausen

TTF-Cheftrai­ner Fu Yong: „Das war ein tolles Wochen­en­de für uns, was mich sehr glück­lich macht. Ich bin sehr stolz auf unsere Jungs, die einen wirklich guten Job gemacht haben. Jetzt machen wir eine kurze Pause, aber nur am Montag, denn schon am Diens­tag fangen wir an, uns gewis­sen­haft auf Bremen vorzureiten.“

Can Akkuzu: „Heute war ein sehr guter Tag für uns. Wir haben sehr gut gespielt. Simon hat gut gespielt und Samuel war sehr, sehr gut gegen Habesohn. Ich war auch zufrie­den mit meinem Spiel gegen Steffen Mengel, gegen den ich schon letztes Jahr beim WTT-Turnier in Slowe­ni­en gewon­nen habe.“

TTF-Präsi­dent Kristi­jan Pejino­vic: „Eine mehr als geschlos­se­ne Teamleis­tung. Es hat mich beson­ders gefreut, dass wir diese Leistung nach dem Freitag, der ja sehr wichtig für uns war, abrufen konnten. Die Jungs haben gelie­fert. Und es war beson­ders schön, heute wieder Can und Samuel richtig gut spielen zu sehen. Sie hielten ihre Gegner weitest­ge­hend in Schach. Ich bin zufrie­den. Wir haben die Konkur­ren­ten auf Distanz halten können und sind auf Kurs. Jetzt haben wir mal zwei Wochen Verschnauf­pau­se und dann geht es nach Bremen, wieder ein wichti­ges und inter­es­san­tes Spiel.“

Das Spiel im Überblick

Simon Gauzy – Kim Taehy­un 3:0 (11:9, 11:4, 11:9)

Can Akkuzu – Steffen Mengel 3:1 (11:4, 11:9, 8:11, 11:8)

Samuel Kulczy­cki – Daniel Habesohn 3:1 (11:13, 11:5, 11:7, 11:8)