OCHSENHAUSEN — Im Grunde ist es so gelau­fen, wie fast immer in Saarbrü­cken. Ein schlech­tes Spiel haben sie nicht abgelie­fert, die TTF Liebherr Ochsen­hau­sen, bei den bis dahin punkt­glei­chen Saarlän­dern. Doch es war auch nicht gut genug, um die 1:3‑Niederlage vor 240 Zuschau­ern in der Joachim-Deckarm-Halle zu verhindern. 

Gegen den Weltrang­lis­ten-Zehnten Darko Jorgic fand kein Ochsen­hau­ser ein Rezept, nicht einmal Shunsuke Togami. Togami war es aber, dem der einzi­ge Sieg gelang. Gegen seinen Lands­mann Takuya Jin konnte sich der TTF-Japaner in vier Sätzen zum zwischen­zeit­li­chen 1:1‑Augleich durchsetzen. 

Fu Yong stellt „Grenzau­er Trio“ auf 

Cheftrai­ner Fu Yong setzte erneut auf das in Grenzau erfolg­rei­che Trio Togami, Kulczy­cki, Akkuzu. Zwar waren Simon Gauzy und Alvaro Robles zwischen­zeit­lich vom WTT Feeder in Fort Lauderd­a­le zurück­ge­kehrt – Kanak Jha hatte wegen einer Grippe beim Turnier in seiner Heimat passen müssen –, doch sie waren noch nicht wieder frisch und fit genug für einen solchen Einsatz. 

Gauzy war übrigens beim Feeder mit Sieben­mei­len­stie­feln ins Finale gespur­tet – sämtli­che Gegner auf dem Weg dorthin, vier an der Zahl, wurden glatt mit 4:0 abgefer­tigt –, doch ausge­rech­net da wurde sein Sieges­zug von dem japani­schen Defen­siv­spie­ler Satoshi Aida in sieben umkämpf­ten Sätzen gestoppt, und das nach einer 3:1‑Führung. Robles war bereits in der zweiten Runde ausge­schie­den, sicher­te sich später aber Silber im Mixed gemein­sam mit seiner Lands­frau Maria Xiao. 

Kulczy­cki und Akkuzu: Ein guter Satz genügt nicht — Togami findet gegen Jorgic zu spät ins Spiel 

Zurück zum Spiel in Saarbrü­cken: Der junge Samuel Kulczy­cki musste gleich gegen FCS-Starspie­ler Jorgic an den Tisch. Der erste Satz ging klar weg, den zweiten schnapp­te sich Ochsen­hau­sens Pole, doch die folgen­den beiden Durch­gän­ge waren zwar umkämpft gingen aber an Jorgic zum 1:0 für die Saarländer. 

Shunsuke Togami, erst 21 Jahre alt, sorgte gegen Jin für den Ausgleich zur Pause. Wenn er mit seiner extrem starken Rückhand durch­kommt, ist gegen die Nummer eins der Doppel-Weltrang­lis­te nur schwer etwas auszu­rich­ten. Später kam aller­dings Jorgic damit zurecht und konnte Togami zu Fehlern zwingen. Doch zunächst einmal hatte Can Akkuzu die undank­ba­re Aufga­be gegen Patrick Franzis­ka zu lösen – Saarbrü­cken hatte wie erwar­tet sein stärks­tes Trio aufge­bo­ten –, was dem 25-jähri­gen Franzo­sen nur im ersten Satz wirklich gut gelang. Danach spiel­te der Ochsen­hau­ser zwar noch ganz gut mit, ein weite­rer Satzge­winn wollte ihm aber nicht gelingen. 

Nun stand Togami gegen Jorgic natür­lich unter Druck, um sein Team ins Doppel zu retten, doch bis der Japaner heraus­ge­fun­den hatte, wie es gegen den Slowe­nen funktio­nie­ren kann, waren die ersten beiden Sätze bereits weg, der zweite Durch­gang ziemlich knapp. Im dritten Satz hatte Togami alles im Griff, doch es schloss sich erneut ein enger, umkämpf­ter Satz an mit dem besse­ren Ende für Jorgic. 

Die neuer­li­che Nieder­la­ge der TTF an der Saar war somit besie­gelt, zwei Stunden und 55 Minuten hatte man sich gut gewehrt, doch etwas Zählba­res war dabei nicht heraus­ge­sprun­gen. Das Team aus Oberschwa­ben ist durch die vierte Saison­nie­der­la­ge zunächst einmal auf den vierten Tabel­len­platz zurück­ge­fal­len. Umso wichti­ger ist es nun, dass man das Saarbrü­cken-Spiel schnell verdaut und am kommen­den Donners­tag das Derby gegen den TTC Neu-Ulm gewinnt (19 Uhr, Dr.-Hans-Liebherr-Halle), um in der Spitzen­grup­pe zu überwin­tern und nicht ins Mittel­feld abzurutschen. 

„Kleine Chancen für uns waren da“ — Ochsen­hau­ser Stimmen zum Spiel 

„Unsere drei Jungs haben hart gekämpft und alles probiert“, so Fu Yong. „Aber die beiden Saarbrü­cker Topleu­te Jorgic und Franzis­ka sind halt schwer zu schla­gen. Für uns kann es nur heißen: Kopf hoch, im Training noch härter arbei­ten und nächs­ten Donners­tag dann noch besser spielen als heute, um das Heimspiel gegen Neu-Ulm zu gewinnen.“ 

„Kleine Chancen für uns waren da, nichts­des­to­trotz war der Auftritt von Saarbrü­cken heute souve­rä­ner, somit geht das 3:1 in Ordnung“, bilan­zier­te Kristi­jan Pejino­vic. „Im letzten Einzel war für Togami gegen Jorgic eigent­lich mehr drin, doch er musste erstmal ins Spiel finden und da waren die ersten beiden Sätze bereits weg“, so der TTF-Präsi­dent. „Samuel war heute einen Tick zu langsam gegen Jorgic, da sieht man noch einen Klassen­un­ter­schied. Um dorthin zu kommen, wo Jorgic jetzt steht, muss Samuel noch einiges tun. Heute fehlte ihm etwas der Biss und ein überra­schen­des Moment, um das Spiel vielleicht doch aufzu­bre­chen.“ Pejino­vic analy­sier­te auch die weite­ren Matches: „Togami gegen Jin war für mich ein typisch asiati­sches Spiel, phasen­wei­se etwas enger, Shunsuke hat sich nach 10:6‑Führung fast noch den vierten Satz nehmen lassen, doch insge­samt war er der besse­re Mann. 

Vorent­schei­dend war das Spiel von Akkuzu gegen Franzis­ka, bei dem Can hat Lehrgeld zahlen müssen, bis auf den ersten Satz, wo er selber das Spiel bestimmt hat. Danach hat er sich Franzis­kas Spiel aufzwin­gen lassen.“ Pejino­vic lenkt den Blick nach vorne: „Für uns gilt es nun, den Mund abzuput­zen, alle Kräfte zu mobili­sie­ren und das letzte Spiel in 2022 erfolg­reich zu gestal­ten, um wichti­ge Punkte im Kampf um die Play-off-Ränge mit ins neue Jahr zu nehmen.“ 

Das Spiel in der Übersicht 

Darko Jorgic – Samuel Kulczy­cki 3:1 (11:3, 7:11, 11:8, 11:8)

Takuya Jin – Shunsuke Togami 1:3 (9:11, 11:8, 8:11, 12:14)

Patrick Franzis­ka – Can Akkuzu 3:1 (9:11, 11:8, 11:6, 11:7)

Darko Jorgic – Shunsuke Togami 3:1 (11:6, 11:9, 3:11, 11:9)