BERLIN (dpa) — Nie war das Fahren im Nahver­kehr so günstig wie jetzt. Millio­nen Menschen haben das Aktions­ti­cket gekauft. Der Härte­test für Busse und Bahnen steht aber noch aus.

Am ersten Geltungs­tag des 9‑Euro-Tickets sind die Fahrgäs­te im Berufs­ver­kehr am Mittwoch­mor­gen weitge­hend reibungs­los ans Ziel gekommen.

In Hamburg, Nürnberg, Dresden und München berich­te­ten die Verkehrs­be­trie­be von einem norma­len Betrieb, auch in Berlin und Erfurt lief die Aktion ohne Chaos an. Die Deutsche Bahn sprach von einer ruhigen Verkehrslage.

«Die Züge waren gut gefüllt, man hat aber überall einen Platz gefun­den. So soll das aber auch sein», sagte Sachsen-Anhalts Infra­struk­tur­mi­nis­te­rin Lydia Hüskens (FDP) auf dem Magde­bur­ger Haupt­bahn­hof. Die Verkehrs­bran­che erwar­tet den ersten Härtest für das Pfingst­wo­chen­en­de. Baden-Württem­bergs Verkehrs­mi­nis­ter Winfried Hermann (Grüne) befürch­tet eine Überlas­tung der Züge. Er sei gespannt, ob die Kapazi­tä­ten ausrei­chen, sagte Hermann in Stuttgart.

Unter­stüt­zung für Pendler

Seit Mitter­nacht gilt das 9‑Euro-Ticket. Bei der bislang einma­li­gen Aktion können Fahrgäs­te für 9 Euro einen Monat lang bundes­weit den Nahver­kehr nutzen. Tickets werden für Juni, Juli und August verkauft. Damit sollen Pendler unter­stützt werden, weil die Energie­prei­se stark gestie­gen sind. Außer­dem sollen für mehr Klima­schutz neue Nutzer dauer­haft zum Umstieg auf die Bahn bewegt werden.

In den Zügen wird großer Andrang erwar­tet, Fahrgast­ver­tre­ter halten teils chaoti­sche Zustän­de in Zügen und auf Bahnhö­fen am Pfingst­wo­chen­en­de für möglich. Bis Diens­tag waren nach Angaben des Verbands Deutscher Verkehrs­un­ter­neh­men rund sieben Millio­nen 9‑Euro-Tickets verkauft worden.

Das Ticket gilt nicht in Fernzü­gen oder Fernbus­sen. Abonnen­ten und Jahres­kar­ten­in­ha­ber sollen entspre­chen­de Erstat­tun­gen erhal­ten. Der Bund stellt den Ländern unter anderem 2,5 Milli­ar­den Euro bereit, um Einnah­me­aus­fäl­le der Verkehrs­an­bie­ter auszugleichen.

Gleich­zei­tig sinkt die Energie­steu­er, damit das Tanken billi­ger wird. Mit den milli­ar­den­schwe­ren Maßnah­men sollen angesichts hoher Energie­prei­se unter anderem Pendler unter­stützt werden.