STUTTGART (dpa/lsw) — Die baden-württem­ber­gi­schen Kommu­nen rechnen infol­ge der Wohngeld­re­form mit länge­ren Bearbei­tungs­zei­ten. Das Geschäfts­füh­ren­de Vorstands­mit­glied des Städte­tags, Ralf Broß, sagte am Donners­tag in Stutt­gart: «Trotz aller Bemühun­gen wird sich ein Antrags­stau nicht vermei­den lassen.» Die Zahl der auf einen Schlag neu hinzu­ge­kom­me­nen Berech­tig­ten werde sich aller Voraus­sicht nach verdrei­fa­chen. Man rechne mit mindes­tens 160.000 Haushal­ten, das werde nicht ohne Verzö­ge­run­gen gehen, weil zusätz­li­ches Perso­nal nicht kurzfris­tig einge­stellt werden könne und die vorhan­de­nen Perso­nal­ka­pa­zi­tä­ten vor Ort knapp bemes­sen seien.

Mehr Haushal­te sollen ab Januar mit einem staat­li­chen Mietzu­schuss entlas­tet werden: Zu den bisher 600.000 Wohngeld-Haushal­ten sollen bis zu 1,4 Millio­nen weite­re in Deutsch­land dazukom­men. Das Wohngeld soll außer­dem um durch­schnitt­lich 190 Euro im Monat aufge­stockt werden. Damit erhal­ten die berech­tig­ten Haushal­te im Schnitt rund 370 Euro monat­lich. Wohngeld können Haushal­te beantra­gen, die zwar keine Sozial­leis­tun­gen bezie­hen, trotz­dem aber wenig Geld haben.

Wohnungs­bau­mi­nis­te­rin Nicole Razavi (CDU) sagte, man erwar­te durch die Reform in der ersten Jahres­hälf­te eine hohe Arbeits­be­las­tung in den Wohngeld­be­hör­den. Land und Kommu­nen würden alles gemein­sam dafür unter­neh­men, die zu erwar­ten­den länge­ren Bearbei­tungs­zei­ten und hierdurch verspä­te­te Auszah­lun­gen in Grenzen zu halten.

Der Haupt­ge­schäfts­füh­rer des Landkreis­tags Baden-Württem­berg, Alexis von Komorow­ski, sagte, umso wichti­ger sei es, dass die Wohngeld­be­hör­den sowohl Vorschüs­se gewähr­ten als auch vorläu­fi­ge Zahlun­gen leisten könnten. Und Gemein­de­tags­prä­si­dent Steffen Jäger beton­te, auch die Wohngeld­re­form zeige die grund­sätz­li­che Proble­ma­tik: «Die Fragen der Machbar­keit und der Umset­zung werden vom Gesetz­ge­ber zu wenig beleuchtet.»