WASHINGTON (dpa) — Betrof­fen sind Trans­ak­tio­nen mit russi­schen Kredit­kar­ten im Ausland sowie auslän­di­schen Karten in Russland. In Russland ausge­stell­te Karten von Visa und Master­card funktio­nie­ren dort jedoch weiter.

Wegen des russi­schen Einmarschs in die Ukrai­ne setzen die beiden weltgröß­ten Kredit­kar­ten­an­bie­ter, Visa und Master­card, Geschäf­te mit Russland aus.

Visa werde mit Kunden und Partnern in Russland zusam­men­ar­bei­ten, «um alle Visa-Trans­ak­tio­nen in den kommen­den Tagen einzu­stel­len», teilte das Unter­neh­men am Samstag mit. Danach würden in Russland ausge­stell­te Karten nicht mehr im Ausland funktio­nie­ren. Kredit­kar­ten, die von Finanz­in­sti­tu­ten außer­halb des Landes ausge­stellt wurden, könnten in Russland nicht mehr einge­setzt werden. Master­card kündig­te identi­sche Schrit­te an.

Visa-Chef Al Kelly sagte laut der Mittei­lung, man bedaue­re die Auswir­kun­gen, die die Maßnah­me auf Mitar­bei­ter sowie Kunden, Partner, Händler und Karten­in­ha­ber in Russland haben werde. «Dieser Krieg und die anhal­ten­de Bedro­hung des Friedens und der Stabi­li­tät erfor­dern, dass wir darauf im Einklang mit unseren Werten antworten.»

In Russland ausge­stell­te Karten funktio­nie­ren dort weiter

Master­card teilte mit, man habe sich die Entschei­dung nicht leicht gemacht. «Master­card ist seit mehr als 25 Jahren in Russland tätig.» Den fast 200 Mitar­bei­tern werde der Lohn weiter­ge­zahlt. Wenn es «angemes­sen und recht­lich zuläs­sig» sei, wolle man den Betrieb wieder aufnehmen.

Visa und Master­card hatten bereits zuvor keine Trans­ak­tio­nen mehr für russi­sche Banken abgewi­ckelt, die von inter­na­tio­na­len Sanktio­nen wegen des Ukrai­ne-Krieges betrof­fen sind. Das «Wall Street Journal» berich­te­te kürzlich, im Jahr 2020 seien von den in Russland ausge­ge­be­nen Debit- und Kredit­kar­ten rund 74 Prozent der Zahlungs­vor­gän­ge im Land auf Visa- und Master­card-Karten entfallen.

Russlands Sberbank sichert Versor­gung zu

Russlands größte Bank – die Sberbank – will auch nach der Abschal­tung der Kredit­kar­ten von Visa und Master­card absichern, dass die Menschen mit ihren Karten bezah­len und Geld abheben können. Wer aber im Ausland lebe, solle jetzt noch rasch Geld mit den Karten abheben oder größe­re Ausga­ben bezah­len, bevor die Syste­me nicht mehr funktio­nier­ten, teilte die Bank am Sonntag mit. Die mit dem Logo Mir verse­he­nen Geldkar­ten sollen den Angaben zufol­ge auch noch weiter in der Türkei, in Zypern und in einigen anderen Ländern funktio­nie­ren, hieß es. Mir ist ein Zahlungs­sys­tem der russi­schen Zentralbank.

Auch bei Zahlun­gen inner­halb Russlands in Geschäf­ten, im Online-Handel oder bei Überwei­sun­gen werde die Abschal­tung von Visa und Master­card keine Auswir­kun­gen haben, teilte die Sberbank weiter mit. Die Bankge­schäf­te könnten unabhän­gig von den inter­na­tio­na­len Syste­men erledigt werden, hieß es. Zahlun­gen im Ausland würden «einge­schränkt». Die Bank ist noch nicht mit Sanktio­nen belegt.

Russlands Zentral­bank teilte immer wieder mit, die Lage sei unter Kontrol­le, Automa­ten würden weiter mit Geld aufge­füllt, die Einla­gen auf den Konten seien gesichert. Der Rubel hat massiv an Wert gegen­über anderen Währun­gen eingebüßt.