SIGMARINGEN — „Warum die Badener keine Schwa­ben mehr sein wollen“ ist das Thema eines Vortra­ges der Kunst­his­to­ri­ke­rin Dr. Helga Müller-Schnep­per aus Immenstaad, der am kommen­den Mittwoch, 10. März 2021, in der Online-Reihe „Kultu­rel­le Seelsor­ge in Corona-Zeiten“ des Kreis­kul­tur­fo-rums und von Partnern aus der christ­li­chen Erwach­se­nen­bil­dung Sigma­rin­gen angebo­ten wird. 

Der Vortrag wird am 10. März, 19 Uhr, freige­schal­tet und kann dann auch in der Folge über die Rubrik „Kultu­rel­le Seelsor­ge“ auf der Start­sei­te der Landkreis-Homepage: https://www.landkreis-sigmaringen.de/de/Kultur-Freizeit/Kulturelle-Seelsorge-in-Corona-Zeiten oder direkt über den link https://youtu.be/v2f6G8f36Qo aufge­ru­fen werden.

Wer am Boden­see oder an der Oberen Donau, im grenz­na­hen Bereich zwischen Baden, Ho-henzol­lern und Württem­berg lebt, dem sind die alltäg­li­chen Frotze­lei­en zwischen Aleman­nen und Schwa­ben vertraut. Man spricht spätes­tens nach dem zweiten Vierte­le vom „feind­li­chen Ausland“. Tatsäch­lich aber bezeich­ne­ten sich alle Bewoh­ner des heuti­gen Baden-Württem­bergs (mit Ausnah­me des fränki­schen und kurpfäl­zi­schen Nordens) 1000 Jahre lang ganz selbst­ver-ständ­lich als Schwa­ben. Den Anfang machte um 833 Walah­frid Strabo, Mönch und Abt von der Reichen­au. Er gibt an, dass Aleman­nen und Sueben dassel­be Volk meinen, wobei Aleman­nen eher die Außen­wahr­neh­mung der Nachbarn und Schwa­ben die Selbst­be­zeich­nung darstellte.

Das Ende markier­te nach 1806 König Fried­rich von Württem­berg. Nach der terri­to­ria­len „Flurbe-reini­gung“ im zuvor klein­par­zel­lier­ten deutschen Südwes­ten durch Napole­on und der Gründung des Großher­zog­tums Baden und des König­reichs Württem­berg machte „der dicke Fritz von Schtue­gert“ nämlich Schwa­ben zum Allein­stel­lungs­merk­mal für Württem­berg. Er legte fest: „Schwa­ben ist gleich­be­deu­tend mit Württem­berg“ und verprell­te damit die Badener. Dagegen mussten diese sich ja wehren, indem sie keine Schwa­ben mehr sein wollten und sich zu Ale-mannen erklär­ten. Einfach ist diese Geschich­te aber nicht, und für leiden­schaft­li­che Badener durch­aus auch schmerz­haft, wie Helga Müller-Schnep­per mit leich­tem Augen­zwin­kern in ihrem mit Abbil­dun­gen illus­trier­ten Vortrag klarstellt.