BIBERACH — Nach einer gewis­sen Konso­li­die­rung steigen die Zuwei­sun­gen aus der Landes­erst­auf­nah­me in die vorläu­fi­ge Unter­brin­gung des Landkrei­ses weiter deutlich an. Allein im August kamen 300 Geflüch­te­te im Landkreis Biber­ach an. Heute (1. Septem­ber 2022) wurden weite­re 70 Geflüch­te­te im Landkreis Biber­ach aufge­nom­men und erfasst. Diese wurden in den vorläu­fi­gen Unter­brin­gun­gen des Landkrei­ses unter­ge­bracht. Platz­ka­pa­zi­tä­ten werden langsam knapp. Deswe­gen befin­den sich weite­re Unter­künf­te in der Vorbereitung. 

„Der Landkreis hat vorge­sorgt und betreibt in der Zwischen­zeit mehr als 30 vorläu­fi­ge Unter­künf­te mit aktuell rund 1200 Plätzen. Die Platz­ka­pa­zi­tä­ten wurden gegen­über dem Vorjahr um 800 Plätze erhöht, was eine enorme Leistung und einen großen Kraft­akt für unser Amt darstellt. Aller­dings ist bei den Zuwei­sun­gen nicht mit einer Entspan­nung zu rechnen, vielmehr wird davon ausge­gan­gen, dass die Zahlen im Herbst noch mehr steigen. Wir erwei­tern deswe­gen die Kapazi­tä­ten mit dem Ziel vorerst keine Notun­ter­kunft in der Paul-Heckmann-Sport­hal­le errich­ten zu müssen, was wir nach derzei­ti­gem Stand aber auch leider nicht mehr ausschlie­ßen können.“, betont Landrat Dr. Heiko Schmid. 

Nachdem nun zusätz­lich Wohncon­tai­ner in der Bleicher­stra­ße in Biber­ach mit 50 Perso­nen­be­legt werden können und Kapazi­tä­ten in der ehema­li­gen Klinik Ochsen­hau­sen um 31 Plätze aufge­stockt wurden, erwei­tert das Landrats­amt in der ehema­li­gen Fachkli­nik in Dieten­bronn die Platz­ka­pa­zi­tä­ten, unter­stützt von Feuer­wehr und THW. Neben der aktuel­len Belegung mit rund 135 Perso­nen wird die Klinik um eine Notfall­be­le­gung ausge­dehnt. Hierfür wird der weite­re Klinik­trakt mit weite­ren 120 Plätzen kurzfris­tig herge­rich­tet. Zudem wird die ehema­li­ge Grund­schu­le Ertin­gen als vorläu­fi­ge Unter­brin­gung vorbe­rei­tet. Anwoh­ner in Ertin­gen wurden über diesen Schritt jüngst infor­miert. An weite­ren mittel­fris­ti­gen Lösun­gen arbei­tet man mit Hochdruck. 

Da ukrai­ni­sche Geflüch­te­te bereits nach sechs Monaten in eine Anschluss­un­ter­brin­gung müssen, hat das Landrats­amt sich an die Städte und Gemein­den gewandt, dass diese ebenfalls mit Hochdruck an der Erhöhung der Kapazi­tä­ten arbeiten. 

Landrat Dr. Heiko Schmid appel­liert: „Wir stehen vor gewal­ti­gen Heraus­for­de­run­gen. In Anbetracht, dass Herbst und Winter vor der Tür stehen, werden vermut­lich viele weite­re Menschen eine Zuflucht vor Krieg und Kälte suchen. Schon jetzt ist klar, dass die Zahlen aus dem Jahr 2015 übertrof­fen werden. Hier sind wir weiter­hin alle gefragt, Schutz­su­chen­de bei uns aufzu­neh­men. Dabei bin ich immer noch überwäl­tigt und dankbar, wie groß die Hilfs­be­reit­schaft von Anfang an war und wie viele Menschen auch privat eine Unter­kunft finden konnten. Nun gilt es weiter­hin zusam­men zu stehen, um diese Heraus­for­de­rung gemein­sam im Landkreis zu meistern.“

Infor­ma­ti­on:

Seit Jahres­be­ginn sind 2.166 Geflüch­te­te in den Landkreis gekom­men. Davon konnten 1.086 Perso­nen privat unter­kom­men. 1080 Perso­nen wurden dem Landkreis vom Land in die vorläu­fi­ge Unter­brin­gung zugewie­sen. Unter den 1.080 Perso­nen sind 230 Asylbe­wer­ber, 53 afgha­ni­sche Kontin­gent­flücht­lin­ge und 797 Geflüch­te­te aus der Ukrai­ne. Der Landkreis betreibt derzeit kreis­weit rd. 30 Unter­künf­te mit einer Platz­zahl von 1200. Davon sind 1.100 Plätze belegt. Knapp die Hälfte davon sind ukrai­ni­sche Vertrie­be. Die anderen Plätze sind mit Asylbe­wer­bern und afgha­ni­sche Kontin­gent­flücht­lin­ge belegt. Ukrai­ni­sche Geflüch­te­te müssen nicht in der vorläu­fi­gen Unter­brin­gung wohnen, sie können sich jeder­zeit eine priva­te Wohnung anmie­ten. Anders sieht es bei Asylbe­wer­bern aus, diese müssen zunächst in der vorläu­fi­gen Unter­brin­gung wohnen, die ihnen zugeteilt wird. Nach der vorläu­fi­gen Unter­brin­gung werden die Geflüch­te­ten den Kommu­nen zur Anschluss­un­ter­brin­gung zugeteilt. 

Wer priva­ten Wohnraum zur Verfü­gung stellen möchte, kann dies über die Wohnraum­in­itia­ti­ve der Caritas machen. Telefon: 07351 8095–100
oder per E‑Mail: talaj.r@caritas-biberach-saulgau.de.