BERLIN (dpa) — Einrei­se nur mit Dreifach­imp­fung — oder reicht ein negati­ver Test? Angesichts der rasant steigen­den Zahl von Neuin­fi­zier­ten haben viele Länder neue strik­te Maßnah­men ergrif­fen. Ein Überblick.

Die Omikron-Welle rollt: Einige Länder haben bereits die Reißlei­ne gezogen und mit strik­ten Maßnah­men wie der Schlie­ßung von Geschäf­ten und Freizeit­ein­rich­tun­gen reagiert.

Auch das Reisen wird deutlich schwie­ri­ger. Die Länder sind jedoch unter­schied­lich stark von der Corona-Pande­mie betrof­fen — und auch die Regeln im Kampf gegen Covid-19 sind sehr verschieden:

ÖSTERREICH: Seit Montag gilt eine Dreifach­imp­fung als Voraus­set­zung für die Einrei­se. Wer keine Auffri­schungs­imp­fung hat, muss einen PCR-Test vorle­gen, ebenso wie Genese­ne. Ältere schul­pflich­ti­ge Kinder dürfen mit ausrei­chen­den Testnach­wei­sen Urlaub machen. Kinder unter zwölf Jahren betref­fen die Regeln nicht.

Nach einem Lockdown in den vergan­ge­nen Wochen liegt die Sieben-Tage-Inzidenz aktuell bei rund 200. Geschäf­te, Kultur­ein­rich­tun­gen und Restau­rants sind wieder offen, Bars und Après-Ski-Lokale bleiben zu. Am 27. Dezem­ber wird die Sperr­stun­de von 23 auf 22 Uhr vorver­legt — auch an Silves­ter. Öster­reich gilt ab Samstag nicht mehr als Hochrisikogebiet.

SCHWEIZ: Jeder — auch Geimpf­te und Genese­ne — braucht für die Einrei­se einen negati­ven PCR- oder Antigen-Schnell­test. Ungeimpf­te müssen danach einen zweiten Test machen. Quaran­tä­ne­vor­schrif­ten gibt es nicht. Winter­sport geht mit 3G. Aber in Hütten, Restau­rants und bei Kultur­ver­an­stal­tun­gen gilt 2G, also Zutritt nur für Geimpf­te und Genese­ne, nicht aber für Getestete.

Die Einrich­tun­gen können freiwil­lig 2G+ verfü­gen. Das bedeu­tet: freier Zutritt für Menschen, die in den vergan­ge­nen vier Monaten geimpft wurden, für die anderen ist zusätz­lich ein negati­ver Test nötig. Im öffent­li­chen Verkehr und Innen­räu­men gilt Masken­pflicht. Inner­halb von 14 Tagen haben sich zuletzt mehr als 1350 von 100.000 Menschen infiziert.

NIEDERLANDE: Die Nieder­lan­de befin­den sich im harten Lockdown, um die schnel­le Verbrei­tung der Omikron-Varian­te abzubrem­sen. Geschäf­te, Gaststät­ten, Schulen, Kultur- und Sport­ein­rich­tun­gen sind geschlos­sen. Ausnah­men gelten für Super­märk­te oder Apothe­ken. Zu Hause sollen Nieder­län­der höchs­tens zwei Gäste empfan­gen, zu Weihnach­ten und Silves­ter höchs­tens vier.

Auch draußen gilt, dass nur zwei Menschen zusam­men sein dürfen. Ansons­ten gilt die Abstands­re­gel von 1,5 Metern und in öffent­lich zugäng­li­chen Räumen die Maskenpflicht.

BELGIEN: Nach Rekord­wer­ten Ende Novem­ber geht die Zahl der Infek­tio­nen wieder zurück. Die 14-Tage-Inzidenz lag zuletzt trotz­dem noch deutlich über 1000. Die Corona-Maßnah­men wurden jüngst verschärft. Rund 76 Prozent der Belgi­er haben einen vollstän­di­gen Grund­schutz, gut 30 Prozent sind geboos­tert. Einrei­sen­de aus Deutsch­land müssen online ein Formu­lar ausfül­len und vollstän­dig geimpft oder genesen sein. Alter­na­tiv können sie einen negati­ven Test vorle­gen und sich nach einer Woche erneut testen lassen.

Die Gastro­no­mie muss um 23.00 Uhr schlie­ßen, an Silves­ter gibt es keine Ausnah­me. Die Regie­rung empfiehlt, sozia­le Kontak­te über die Festta­ge zu begren­zen und sich selbst zu testen. Zusam­men­künf­te und Veran­stal­tun­gen in Innen­räu­men — außer in Privat­woh­nun­gen — sind weitge­hend verboten.

DÄNEMARK: Immer neue Rekord­wer­te bei Neuin­fek­tio­nen, die derzeit höchs­te Inzidenz der EU und rasant steigen­de Omikron-Zahlen: Dänemark befin­det sich gerade in einer beson­ders schwie­ri­gen Lage. Die Regie­rung hat mit teils strik­ten Beschrän­kun­gen gegen­ge­steu­ert, unter anderem müssen Kinos, Theater, Zoos und Vergnü­gungs­parks zu bleiben. Discos sind ebenfalls geschlossen.

Die Einrei­se ist nach wie vor möglich, ab dem 27. Dezem­ber muss man unabhän­gig vom Impfsta­tus aber im Besitz eines vorab gemach­ten negati­ven Corona-Tests sein. Unter anderem für die Einwoh­ner Schles­wig-Holsteins gibt es Ausnah­men. Da Dänemark vor kurzem als Hochri­si­ko­ge­biet einge­stuft wurde, gelten auch bei der Rückkehr nach Deutsch­land stren­ge­re Regeln.

FRANKREICH: Ungeimpf­te müssen für die Einrei­se einen negati­ven PCR- oder Antigen­test vorwei­sen, der nicht älter als 24 Stunden ist. Beim Besuch von Museen, Gaststät­ten oder Skista­tio­nen gilt 3G. Auch wer mit Reise­bus oder Fernzug unter­wegs ist, muss genesen, geimpft oder in den voran­ge­gan­ge­nen 24 Stunden getes­tet sein. Treffen im Freien viele Menschen aufein­an­der, gilt Maskenpflicht.

Für Silves­ter hält die Regie­rung Städte und Gemein­den dazu an, Feuer­wer­ke, Konzer­te und Alkohol­kon­sum auf öffent­li­chen Straßen zu verbie­ten. Für priva­te Treffen gibt es keine Einschrän­kun­gen. Zuletzt infizier­ten sich landes­weit inner­halb einer Woche etwa 545 von 100.000 Menschen.

ITALIEN: Wer ins Land will, muss die Testpflicht beach­ten — auch Geimpf­te. Die Regie­rung verlangt einen negati­ven PCR-Test mit 48 Stunden Gültig­keit oder einen Antigen-Schnell­test mit 24 Stunden Gültig­keit. Ungeimpf­te müssen fünf Tage in Quaran­tä­ne. Am Diens­tag verzeich­ne­ten die Behör­den rund 30.800 Neuin­fek­tio­nen und mehr als 150 Tote.

Hütten, Restau­rants, Bars und Theater sind geöff­net, aller­dings gilt drinnen 2G. In Museen und geschlos­se­nen Skilif­ten gilt 3G. Wichtig auch die Eintei­lung in Zonen: Einige Regio­nen im Norden, darun­ter Bozen-Südti­rol, sind in der Gelben Zone. Das bedeu­tet: auch im Freien Masken­pflicht. Das gilt auch in den Innen­städ­ten von Rom, Mailand oder Turin.

GRIECHENLAND: Die Pflicht für Reisen­de nach Griechen­land, vor Reise­an­tritt einen negati­ven Test vorzu­zei­gen, bleibt bestehen. Dabei darf ein PCR-Test nicht länger als 72 Stunden zurück­lie­gen, ein Antigen-Schnell­test nicht länger als 24 Stunden. Zudem wird Reisen­den eindring­lich geraten, sowohl zwei wie vier Tage nach ihrer Ankunft einen Schnell­test zu machen. Angesichts der Gefahr einer Ausbrei­tung der Omikron-Varian­te hat die Regie­rung alle öffent­li­chen Feier­lich­kei­ten der Städte zu Weihnach­ten und Silves­ter verboten.

GROSSBRITANNIEN: Dort gibt es hohe Hürden bei Hin- und Rückrei­se. Bei der Einrei­se muss man einen negati­ven Test nachwei­sen und zusätz­lich einen PCR-Test nach der Ankunft buchen. Bis zum Ergeb­nis ist Quaran­tä­ne vorgeschrieben.

Noch länger müssen sich Reisen­de aus Deutsch­land nach ihrer Rückkehr isolie­ren: Weil Großbri­tan­ni­en wieder als Virus­va­ri­an­ten­ge­biet gilt, muss man 14 Tage in Quaran­tä­ne — egal, ob geimpft oder nicht. Zudem muss ein negati­ver Test vorge­legt werden. Außer­dem dürfen überhaupt nur Menschen beför­dert werden, die Deutsche sind oder in Deutsch­land leben.

  TÜRKEI:Dort werden derzeit täglich rund 20.000 neue Corona-Fälle gemel­det. An vielen öffent­li­chen Orten gilt Masken­pflicht. Für priva­te Treffen gibt es keine offizi­el­len Regeln. Reisen­de, die Flugzeu­ge, Fernbus­se und ‑züge nutzen, brauchen einen Impfnach­weis. Gleiches gilt für Konzer­te, Theater und Kinos. Für die Einrei­se aus Deutsch­land gilt 3G.

POLEN: Das Nachbar­land wird von der Bundes­re­gie­rung als Hochri­si­ko­ge­biet einge­stuft. Am Mittwoch melde­te das Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um 18.021 Neuin­fek­tio­nen binnen 24 Stunden und 775 Tote. Bei Einrei­se aus dem Schen­gen­raum besteht eine zehntä­gi­ge Quaran­tä­ne­pflicht. Ausge­nom­men sind vollstän­dig Geimpf­te, Genese­ne und Reisen­de mit aktuel­lem negati­ven Testergebnis.

In Restau­rants, Hotels und Kultur- und Freizeit­ein­rich­tun­gen gilt eine Einschrän­kung der Kapazi­tät bis zu maximal 30 Prozent. Wollen die Betrei­ber mehr Leute einlas­sen, sind sie eigent­lich verpflich­tet, die Impfnach­wei­se zu kontrol­lie­ren. Clubs und Disko­the­ken sind bis 17. Januar geschlos­sen, für Silves­ter soll es eine Ausnah­me geben.

USA: In den Verei­nig­ten Staaten ist die Omikron-Varian­te mittler­wei­le dominant — die Zahl der Neuin­fek­tio­nen schnellt in die Höhe. Wer aus Europa einrei­sen möchte, braucht einen negati­ven Test. Zusätz­lich müssen Auslän­der eine vollstän­di­ge Impfung nachwei­sen, bevor sie eine Flugrei­se in die USA antre­ten können. Für priva­te Treffen gibt es keiner­lei Beschrän­kun­gen — auch Restau­rants oder Geschäf­te sind in der Regel offen.

Ab Samstag gelten die USA für Deutsch­land als Hochri­si­ko­ge­biet. Wer aus den USA einreist und nicht vollstän­dig geimpft oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne.

RUSSLAND: Im Vergleich zum Novem­ber hat sich die Corona-Lage leicht entspannt. Mit zuletzt rund 25.000 Neuin­fek­tio­nen inner­halb eines Tages bleibt das flächen­mä­ßig größte Land der Erde aber weiter als Hochri­si­ko­ge­biet gelis­tet. Tag für Tag sterben mehr als 1000 Menschen. Größe­re Einschrän­kun­gen gibt es dennoch nicht — zum Beispiel für die anste­hen­den Feiern zum Jahres­wech­sel. In Moskau gilt etwa im Bolschoi-Theater oder in der Tretja­kow-Galerie 2G. Für Reisen inner­halb Russlands sind solche Nachwei­se nicht nötig. Seit dieser Woche sind PCR-Tests statt 72 Stunden nur noch zwei Tage gültig.

SPANIEN: Das Land hat seine Einrei­se­vor­schrif­ten bisher nicht verschärft. Reisen­de aus der EU müssen eine digita­le Reise­an­mel­dung ausfül­len. Zudem muss für jeden über zwölf Jahre ein Nachweis vorge­legt werden, dass man zweifach (oder im Fall von Johnson&Johnson einma­lig) geimpft, genesen oder getes­tet ist. Ein PCR-Test darf dabei nicht länger als 72 Stunden, ein Antigen-Schnell­test nicht länger als 48 Stunden zurück­lie­gen. Im Land selbst soll die Masken­pflicht auch im Freien in Kürze wieder einge­führt werden.

In vielen Regio­nen gilt die 3G-Regel beim Betre­ten von Gaststät­ten und anderen Freizeit­ein­rich­tun­gen. Nur Katalo­ni­en hat eine nächt­li­che Ausgeh­be­schrän­kung, die Schlie­ßung des Nacht­le­bens sowie die Begren­zung der Teilneh­mer an priva­ten Treffen angeord­net. Auch auf den Kanaren gibt es Beschrän­kun­gen für Treffen in den eigenen vier Wänden. Ab Samstag gilt Spani­en wieder als Hochri­si­ko­ge­biet. Reise­rück­keh­rer müssen in Deutsch­land zehn Tage in Quarantäne.

PORTUGAL: Dort bestehen im Prinzip diesel­ben Einrei­se­vor­aus­set­zun­gen wie für Spani­en. Aller­dings müssen auch Geimpf­te einen negati­ven Test vorle­gen, der im Falle eines PCR nicht älter als 72 Stunden und bei Antigen-Schnell­tests nicht älter als 48 Stunden sein darf. Wegen der schnell steigen­den Corona-Zahlen müssen Disko­the­ken und Bars ab Samstag schlie­ßen. Zudem wird die Testpflicht beim Betre­ten öffent­li­cher Innen­räu­me unter anderem auch auf Hotels und Pensio­nen ausgeweitet.

Zu Silves­ter dürfen sich auch im Freien höchs­ten zehn Perso­nen versam­meln und dabei keinen Alkohol konsu­mie­ren. In öffent­li­chen Innen­räu­men sowie Bussen und Bahnen gilt Masken­pflicht. Wie Spani­en gilt auch Portu­gal ab Samstag als Hochrisikogebiet.

Von den dpa-Korrespondenten